Aus diesem Grund haben wir den Cosinuss One, eines der innovativen Geräte für die Pulsmessung im Ohr, das selbst von Jan Frodeno und Anja Beranek genutzt wird, mal genauer unter die Lupe genommen.
Testbericht:
Vorteile der Pulsmessung im Ohr
Eines der bekannten Vorurteile, dass der Puls nur mit einem Brustgurt präzise messbar wäre, scheint sich in letzter Zeit in Wohlgefallen aufzulösen.
Denn mittlerweile gehen auch bekannte Pulsuhrenhersteller wie Garmin, Polar oder TomTom dazu über, Uhren zur praktischen Messung am Handgelenk zu produzieren.
Das innovativste allerdings, das derzeit auf dem Markt verfügbar ist, sind die kleinen Helfer, die man bequem im Ohr tragen kann. Wie aber funktionieren die?
Ähnlich wie die Pulsuhren, welche die Herzfrequenz am Handgelenk erfassen, messen die Sensoren im Ohr mittels optischer Methoden (anstatt mithilfe von elektrischen Signalen wie der Brustgurt).
Dabei senden sie Licht aus, das von den Adern reflektiert wird.
Je nachdem, wie stark die Gefäß gerade durchblutet sind, werden nur bestimmte Anteile des Lichts zurückgesendet.
Aus mehreren solcher Daten lässt sich dann die Pumpfrequenz des Herzens ermitteln.
Anders als die erwähnten Pulsuhren befindet sich ein Herzfrequenzsensor im Ohr nah am Körperkern, noch dazu am Kopf, der ständig gut durchblutet ist.
Dadurch wird Datenausfällen vorgebeugt, die an den mäßig durchbluteten Extremitäten auftreten können. Außerdem sitzt der Sensor fest und gewährleistet somit, dass die Messung nicht durch Bewegungen verfälscht wird.
Alles in Allem also eine gut durchdachte Technik, die in ihrer Messgenauigkeit der eines Brustgurtes gleichkommt.
Der Cosinuss One als mobiles Fieberthermometer!?
Zusätzlich zu den genannten Vorteilen bringt der Cosinuss One nun noch einen entscheidenden weiteren Parameter mit ins Spiel: die Körpertemperatur.
Warum ist die so wichtig? Nun ja, bei großer (körperlicher) Anstrengung wie sie beim Ausdauersport häufig auftritt, steigt zwangsläufig die Körpertemperatur.
Auch bei zu hohen Außentemperaturen kann sich das bemerkbar machen. Wir spüren das (nicht nur), wenn wir schwitzen, sondern auch, wenn etwa der Kopf glühend rot wird.
Dieser Effekt ist in etwa vergleichbar mit einem Motor, der heißgelaufen ist.
Der Körper benötigt eine ganze Menge Energie, um alles wieder auf die normale Temperatur (etwa 36,3-37,4°C) herunterzukühlen.
Diese Energie steht dann allerdings nicht mehr für die arbeitenden Muskeln zur Verfügung.
Denn um die Wärme wieder abzutransportieren, muss viel Blut vom Körperkern an die „Ränder“ gepumpt werden. Das bedeutet im Klartext: stärkerer Herzschlag, schnellere Blutzirkulation, höherer Puls.
Im Endeffekt kann dieser sogenannte Kardiovaskuläre Drift eine massive Verfälschung der tatsächlichen Herzfrequenzmessung bewirken, die bei herkömmlichen Pulssensoren nicht mit berücksichtigt wird.
Der Cosinuss° One bietet also die Möglichkeit, rechtzeitig zu erkennen, wann die Körpertemperatur das Training oder den Wettkampf so stark beeinträchtigt, dass es zu einem Leistungsabfall kommt.
Er hilft, den Körper besser kennenzulernen und zeitnah auf eventuelle Unregelmäßigkeiten zu reagieren (zum Beispiel in Form von Getränken, kühlenden Wasserschwämmen oder Schatten).
Was der Cosinuss One noch so alles kann
Vorab noch ein paar technische Daten, (nicht nur) für alle Freaks und Nerds unter uns! :P
Die Liste mit den verschiedenen Pulsuhr-, Radcomputer- oder App-Kompatibilitäten gibt es übrigens hier als PDF-Download.
Die Cosinuss One App kann man sich außerdem kostenlos im Apple Store oder im Google Play Store herunterladen. Sie zeigt als einzige auch die Messgenauigkeit des Sensors an.
Der Sensor kann auf beiden Seiten getragen werden. Man muss also nicht Rechts- oder Links-Öhrler sein!
Einzig und allein die Größe ist entscheidend.
Für normale Menschen empfiehlt sich Größe M. Bei Problemen, zum Beispiel wenn die Messung der Temperatur unrealistisch erscheint, ist es ratsam, sich an den Support zu wenden, um gegebenenfalls den Sensor umzutauschen.
Und das ist im Lieferumfang enthalten:
Die Lieferung enthält nicht nur den Cosinuss One Sensor mit einem entsprechenden USB-Ladekabel und der Bedienungsanleitung, sondern auch ein sehr praktisches Hartschalen-Case. So ist es möglich, den Cosinuss° immer sicher zu verpacken und überallhin mitzunehmen.
Seit kurzem ist der Sensor außerdem mit einem Haltebügel ausgestattet.
Dieser sorgt dafür, dass der Cosinuss° fest im Ohr haften bleibt und auch bei ruckhaften Bewegungen – etwa beim Laufen – nicht verrutscht.
Unser Tipp: Nur mit aktueller Software auf dem Handy Laufen gehen!
Radfahren
Wie sich das für Triathleten gehört haben wir den Pulsmesser natürlich auch auf dem Rad mit dabei gehabt.
Dabei hatten wir konstante Testbedingungen, da wir über den Winter nur auf einem Rollentrainer indoor trainieren.
Die Bedingungen unterscheiden sich allerdings kaum vom Radtraining im Sommer.
- Bei dieser „stationären“ Art des Trainings hatten wir keine Probleme mit der Verbindung zwischen Handy und Pulsmesser, was erstens an der geringen Entfernung der beiden Geräte liegen dürfte und zweitens an einer wesentlich ruhigeren Körperlage. Kein „Hoppeln“ wie beim Joggen! ;)
- Auch hier stört der Cosinuss° One absolut nicht. Nach einer Weile vergisst man sogar, dass man ihn überhaupt trägt.
- Und auch auf dem Rennrad bietet das Wearable ausreichend Akku für große Touren, denn selbst bei namhaften Radrennen wird selten länger als 8 Stunden gefahren!
In der Muckibude
Hier bietet sich der Pulsmesser im Ohr als Alternative zum Brustgurt besonders an. Zugegeben, es ist eher selten, dass in der Muckibude der Puls genommen wird.
Gerade aber bei hochintensivem Training wie bei Crossfit oder funktionellem Training an sich kann die Pulsfrequenz sehr aufschlussreich sein.
Da ein Brustgurt gerade bei Übungen, die Brust- und Rückenmuskulatur beanspruchen eher unpraktisch ist und auch eine Uhr am Handgelenk stark in Mitleidenschaft gezogen werden kann, ist das Ohr ein ziemlich sicherer Platz für die Pulsmessung.
Die Messung
Um die Messung des Cosinuss° One etwas zu verdeutlichen, haben wir die Messaufzeichnung der Cosinuss-App und der Garmin Pulsuhr beispielhaft übereinander gelegt.
Dabei fällt auf, dass der Cosinuss° One in der Aufzeichnung zeitlich minimal hinter der Aufzeichnung mit dem Forerunner 25 liegt.
Dafür wird sie allerdings auch sehr viel detaillierter dargestellt.
Die Verzögerung kann allerdings auch an der Übertragungsart und der Handytechnik/-Software liegen.
Ansonsten fallen keine Abweichungen auf.
Fazit – Ohooo, oder nicht!
Der Cosinuss One ist eine gute Alternative zu einem herkömmlichen Brustgurt.
Kein Drücken, kein Scheuern und ein freies Atemgefühl sind die großen Vorteile beim Sport.
Was die Genauigkeit betrifft, kann es die optische Pulsmessung mittlerweile mit jener per Pulsgurt aufnehmen und muss nicht länger verstecken.
Auch, wenn das viele ambitionierten Hobbysportler nicht wahrhaben möchten.
Die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten des kleinen Pulsmessers haben uns auch sehr gefallen. Sowohl ANT+ als auch Bluetooth bieten auch Sportlern ohne Pulsuhr eine Möglichkeit, diesen dennoch zu dokumentieren.
Ein kleiner Wermutstropfen ist hierbei leider auch die Technik des jeweiligen Verbindungsgerätes. Denn wenn die nicht sauber läuft, kann der Cosinuss One noch so perfekt sein.
Vielleicht wäre es eine gute Lösung, die Daten zusätzlich im Pulsmesser zu speichern, um es dann am PC auslesen zu können, falls die Verbindung zu Uhr/Handy nicht richtig funktioniert.
Trotz dieses kleinen Mankos können wir den Cosinuss° One als Alternative zum Brustgurt empfehlen.
Wer den Puls nicht auf den Schlag genau braucht, kann mit der Messung im Ohr durch eine freiere Atmung vielleicht eher noch mehr Leistung freisetzen.
Angenehmer ist der Cosinuss° One allemal.
Was wir uns außerdem noch wünschen würden:
- ein wasserdichtes Gerät
- die Zusatzoption als Kopfhörer
- eine App mit mehr Sportarten zu Auswahl.
Kaufen könnt ihr den Cosinuss° One übrigens hier.
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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.