Kontinuität im Triathlon Training – Mit Geduld Ziele erreichen

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Kontinuität – Eigentlich ja eher ein Wort, das wir alle eher aus Wirtschaft und Politik kennen. Für uns ist es aber in den vielen Jahren im Triathlonsport zur Trainingsmaxime geworden. Das sieht aber gerade bei Triathlon Anfängern ganz anders aus!

Bei unserer Arbeit mit hunderten Triathlon Anfänger, die wir die letzten Jahre ein Stück auf ihrem Weg begleiten durften, ist uns eines ganz besonders aufgefallen.

Und zwar die Ungeduld.

Denn bei vielen lautet die Devise: schneller, höher, weiter – und das am besten gleich morgen.

Der Eine möchte vielleicht zu Beginn seines Einstiegs gleich Profizeiten auf die Straße bringen und der andere setzt sich in den Kopf gleich von null auf Mitteldistanz zu gehen.

Das Leben ist zu kurz für lang angelegte Projekte.

Schließlich will man ja möglichst noch den Ironman machen, solange das noch was Besonderes ist.

Frauen stehen hierbei den Männern übrigens in nichts nach.

 ❗️ Höre hier im Podcast mehr über Kontinuität im Triathlon 🎧👇 

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Geduld ist langweilig

Für Kontinuität oder – altmodisch ausgedrückt – Geduld ist bei solchen Plänen keine Zeit.

Die Zeit ist schließlich zu kurz bemessen, um Spielraum für kleine Schritte zu ermöglichen.

Zudem ist der Spannungsgrad auch eher bescheiden, wenn man heute beschließt in 4 bis 6 Jahren eine Langdistanz zu absolvieren.

Spannender ist da schon die Buchung für das übernächste Jahr und dann volle Action im Training.

Ballern bis die Beine brennen – oder der Körper eben ausgebrannt ist.

Und aus diesem Grund möchte ich Dir im Verlauf erst einmal erklären, warum Ungeduld im Triathlon Training eher fehl am Platz ist.

Anschließend erkläre ich Dir dann ausführlich, warum es sich lohnt, im Triathlon mit Geduld zu trainieren und durch Kontinuität Deine Leistung zu verbessern.

Ungeduld und ihre Folgen

Ungeduld kennen wir ja alle auf die eine oder andere Art.

Als Kind bekam ich sie kurz vor Weihnachten immer ganz besonders zu spüren.

Wie soll man auch am 23. ruhig schlafen können, wenn man doch weiß, dass es einen Tag später schon die ersehnten Geschenke gibt?

So, oder so ähnlich muss es wohl dem einen oder anderen gehen, wenn er – oder sie – den Triathlon-Sport für sich entdeckt.

Aber Triathlon ist nicht ganz so, wie vom Christkind oder dem Weihnachtsmann Geschenke zu bekommen.

Denn Ausdauer und Leistung sind nicht mit Geld zu kaufen – auch wenn selbiges auf dem Weg natürlich helfen kann.

Zusätzlich gibt es da einen zweiten, korrigierenden Faktor, der einen auf dem Weg zum Ziel nur zu gerne in die Schranken weist – der eigene Körper!

Leider verhält sich der Körper oft eher wie ein Ringrichter. Er schaut sich an, was Du die ganze Zeit machst und zeigt Dir dann hinterher, was er davon hält.

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Ein konkretes Beispiel

Bänder und Sehnen brauchen bis zu sechsmal länger, um sich an Belastungen zu gewöhnen!

Hans* – unser Versuchskaninchen für dieses Beispiel – ist schon seit Jahren Läufer und hat mittlerweile auch schon einige Halbmarathons erfolgreich absolviert.

Nun hat Hans im letzten Jahr einen Bericht über den Ironman auf Hawaii gesehen und ist so begeistert, dass er die Langdistanz als neues Ziel ausgerufen hat.

Da Hans den Halbmarathon schon laufen kann, fehlen ja nur noch 90 km auf dem Rad und 2 km Schwimmen, um wenigstens die Mitteldistanz gleich im ersten Jahr anzugreifen.

Ideale Bedingungen für ein Vorbereitungsjahr und genau der Ausgangspunkt, um im zweiten Jahr die Krone des Ausdauersports zu erklimmen.

Was Hans dabei nicht bedacht hat:

*Hans ist übrigens eine fiktive Person

Das Ergebnis

Nehmen wir einmal an, dass Hans sein Vorhaben trotz aller Widrigkeiten schafft und nach zwei Jahren tatsächlich eine Langdistanz absolviert hat.

Dann hat er in diesen zwei Jahren einen derart massiven Leistungssprung (von 21 km auf 224 km) gemacht, dass er sich unter Umständen überlegen sollte, ins Profilager zu wechseln.

Viele dieser Profis trainieren sich schließlich in jungen Jahren mit viel Kontinuität an dieses Ziel heran.

Sebastian Kienle ging erst nach 14 Jahren im Triathlon-Sport auf die Langdistanz!

Wenn Hans es also in zwei Jahren auf die Langdistanz schafft, müsste da in weiteren zwei oder vier Jahren noch richtig was gehen, oder?

Jetzt klingt es selbst für Dich etwas unrealistisch, oder?

Unserer Erfahrung nach sieht das Projekt von Hans wahrscheinlich eher so aus, dass er seine Langdistanz um ein Jahr nach hinten verschieben muss, weil er sich durch die große Belastung eine Verletzung zugezogen hat.

Möglicherweise war er in den zwei Jahren auch nur ein paar Mal leicht verletzt und konnte nach kurzen Pausen wieder trainieren.

Mit Sicherheit hat er seinen Körper für dieses Ziel aber über das vernünftige Maß hinaus belastet und so Raubbau an diesem betrieben.

Und diese Überbelastung wird sich in der Folge mehr und mehr durch Verletzungen bemerkbar machen.

Kontinuität lohnt sich

Auch, wenn es im ersten Moment so aussieht, als könnte ein gut trainierter Athlet den Sprung auf die Langdistanz spielend in kurzer Zeit schaffen, wirkt diese Vorstellung im Vergleich zu den Profis ganz anders.

„Der Geist besiegt den Körper“

Natürlich ist es möglich eine solche Leistung zu erbringen, aber meist ist das eine mentale Leistung, die den Körper besiegt und nicht mit ihm gemeinsam arbeitet.

Und wer seinen Körper zu sehr beansprucht muss irgendwann damit rechnen, dass dieser für solche Späße nicht mehr zu haben ist.

Dann sind die Bänder angeschlagen, das Knie kaputt oder die Gelenke einfach verschlissen und man selbst froh, wenn man mit den Kindern noch ein bisschen kicken kann.

Die Vorteile von Geduld im Triathlon Training

Jetzt dürften die Vorteile einer langsamen und kontinuierlichen Entwicklung im Triathlon Training eigentlich auf der Hand liegen:

  • Dein Leistungszuwachs ist nachhaltiger
  • Die Belastung für den Körper ist geringer
  • Dein Verletzungsrisiko sinkt damit auf ein normales Maß

Und das gilt nicht nur für Hans mit seiner Langdistanz als Ziel, sondern auch für jeden anderen, der den Sport über längere Zeit und mit einem stetigen Leistungszuwachs betreiben möchte.

Wenn Du zum Beispiel als Anfänger gerade erst Triathlonluft schnupperst, bietet es sich an, die erste Saison ganz im Zeichen der Erfahrungen zu absolvieren.

Einfach ohne großes Ziel das Training, die Abläufe und die Wettkämpfe kennenlernen, um mit diesen Erfahrungen im nächsten Jahr den nächsten Schritt zu gehen.

Besonders für eine nachhaltige und andauernde Leistungsentwicklung sind diese „kleinen Schritte“ unabdingbar.

Kontinuität mit Geduld umsetzen

Aus unserer Arbeit mit Triathleten ist uns natürlich bewusst, dass Geduld nicht Jedermanns Tugend ist.

Vielen – nicht selten auch Profis – fällt es einfach unglaublich schwer sich zurückzunehmen und sich nicht immer bei jeder Einheit zu verausgaben.

Manch eine beschäftigt ihren Trainer tatsächlich primär nur dafür, dass er sie zurückhält.

Es sollte also niemanden verwundern, wenn es uns Amateuren erst recht schwerfällt.

Wenn Du Dir aber das Prinzip der Superkompensation etwas genauer anschaust, wird schnell deutlich, dass es gerade für eine anhaltende Leistungsentwicklung unabdingbar ist, öfter mal die Füße stillzuhalten.


Einfach erklärt funktioniert das folgendermaßen:

Du setzt im Training einen Reiz, der Deinem Körper dazu bringt, sich zu entwickeln.

Zum Beispiel: Du läufst im Intervalltraining für Deine Verhältnisse unglaublich schnell!

Dein Körper denkt jetzt: Das ist aber übel anstrengend. Für das nächste Mal bin ich lieber vorbereitet.

Das hat zur Folge, dass Dein Körper versucht die Fähigkeit schnell zu laufen zu verbessern. Dafür braucht er jedoch Zeit.

Hat er diese Zeit nicht, wird er sich nicht entwickeln ggf. wirst Du sogar eher langsamer werden.


Dieses Prinzip funktioniert auch im großen Rahmen!

Der Schritt zu mehr Kontinuität – Ziele erreichen

Wenn Du von Saison zu Saison realistische Ziele setzt und somit Deine Leistung nachhaltig ausbauen kannst, wird Deine Entwicklung wesentlich nachhaltiger sein und Dir am Ende nicht nur das ganz große Ziel ermöglichen, sondern Dich auch gesund und verletzungsfrei dort hinbringen.

Dafür ist es aber notwendig, dass Du lernst geduldig zu sein!

Mein Tipp für Dich:

Nimm Geduld als eine weitere Disziplin in Dein Training mit auf.

Immer, wenn Du glaubst, Du müsstest jetzt unbedingt noch mehr geben, um Dich völlig zu verausgaben, solltest Du daran denken.

Du wirst – nach dem Lauf oder der Radtour – zwar nicht die Spitzenzeit auf der Uhr haben, aber auf lange Sicht die Nase vorne.

So erreichst Du mit Geduld Deine Ziele

Für manchen von uns ist diese Übung wesentlich schwerer als jede noch so harte Trainingseinheit.

Aber dann ist sie ja eigentlich noch eine viel größere Herausforderung und sollte gerade ambitionierte Sportler reizen.

Die Arbeit an Deinen Schwächen macht Dich besonders stark!

Die Fähigkeit geduldig zu sein ist unabdingbar, wenn Du über lange Sicht im Triathlon unterwegs sein und dabei auch möglichst verletzungsfrei bleiben möchtest.

Übe Dich in Geduld und lege somit den Grundstein für Kontinuität in Deinem Training – besonders, wenn Du gerade erst in den Triathlon-Sport durchstartest.

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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.


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Über Schorsch

Von der Couch-Potato zum Ironman. Das ist Schorschs Geschichte, der nun schon über Jahre Trainer, Co-Founder, Redakteur und Buchautor hier bei Mission Triathlon ist. Er beschäftigt sich seit 2013 mit allen Themen rund um Triathlon und Fitness. Seit über 20 Jahren sportlich aktiv hilft er heute anderen dabei, ihre Ziele im Sport zu erreichen.

4 Gedanken zu „Kontinuität im Triathlon Training – Mit Geduld Ziele erreichen“

  1. Ich bin zwar kein Triathlet aber ich habe mich bei dem Post ziemlich genau wiedergefunden.
    Nach einigen 10 km Läufen wollte ich es dann doch wissen. Ich wollte nicht km für km an die Halbmarathon Distanz, sondern so schnell wie möglich. Jetzt hatte ich vier lange Wochen Zeit mich in Geduld zu üben. Weniger ist oftmals Mehr.
    Danke für die Erkenntnis.

    • Hallo Andreas,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Der schnelle Weg hört sich sehr oft viel besser an. Aber, wenn er auf halbem Weg doch nicht funktioniert, dauert er meistens viel länger als der „vernünftige“ Weg. Mussten wir auch eher auf die harte Tour lernen.
      Wünsch dir viel Erfolg auf dem Weg zum HM. Und lass dir lieber etwas mehr Zeit. ;)
      Beste Grüße
      Schorsch

  2. Sicher starker Tobak für viele „Durchstarter“ aber aus meiner 35j-Erfahrung im Ausdauersport: Genau das ist der springende Punkt: Habt Geduld sonst wird sie Euch beigebracht. Starker Post – gut zusammengefasst!

    • Vielen Dank für den Kommentar Stefan,
      ja diese Geduld is ja auch ziemlich uncool und langweilig. Aber gut Ding will ja Weile haben. ;)

Kommentare sind geschlossen.