Training Load als Messwert im Training – MTP Folge #019

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Der Messwert Training Load wurde in den 1970er entwickelt, um Trainingseinheiten quantifizierbar zu machen.

Dabei geht es darum, jeder Einheit einen Wert zuzuordnen, der die damit verbundene Belastung erkennbar macht.

Das soll bei der Trainingsplanung und -steuerung helfen.

Allerdings ist es gar nicht so einfach, komplett unterschiedliche Trainingseinheiten miteinander zu vergleichen.

Wann Training Load wirklich Sinn macht und wo die Tücken des Systems liegen, erfährst Du in dieser Folge.

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Was genau ist Training Load?

Im Triathlon so wie in anderen Sportarten ist es notwendig zu verstehen, welchen Effekt eine einzelne Einheit auf die gesamte sportliche Entwicklung hat.

Ist der Einfluss eher marginal? Oder kommt einem Workout eine ganz besondere Bedeutung zu?

Darüber hinaus wollen Trainer und Athletinnen und Athleten, die sich selbst coachen, natürlich wissen, wie sie die einzelnen Einheiten sinnvoll kombinieren und strukturieren.

In diesem Zusammenhang tauchen zum Beispiel folgende Fragen auf:

  • Brauche ich nach dieser harten Swim-Session einen Ruhetag?
  • Kann ich mehr aus meinem Training rausholen, wenn ich viel Intervalle trainiere?
  • Sollte ich am Tag nach einer langen Radausfahrt Beintraining machen?

Ein kleiner Exkurs in die Geschichte

Um diese Fragen besser zu beantworten, wurde das Konzept der Training Load entwickelt.

Ursprünglich diente es dazu, jeder Einheit einen bestimmten Wert zuzuschreiben, der die Belastung angeben sollte.

Der Erfinder des Training Load, Eric Bannister, beobachtete dazu Schwimmer und notierte sowohl die Dauer ihres Trainings als auch den Anstrengungsgrad (laut Aussage der Trainer).

Zusätzlich bezog er noch die Gewichte aus dem Krafttraining in seine Berechnungen ein und entwickelte eine Formel, um die Belastung einer Einheit zu bewerten.

Er nannte diese Zahl TRIMP (für training Impulse) und nutzte sie, um mehrere Trainingseinheiten zu vergleichen.

Je höher der Trump, umso härter war – nach seiner Ansicht – die Einheit.

Der ursprüngliche Gedanke Bannister war, aufgrund der Training Load vorhersagen zu können, wie sich die Leistung der Athleten entwickeln würde.

Seit den 1970er Jahren, in denen dieses Konzept entwickelt wurde, haben viele darauf Bezug genommen und den Training Load in ihre Trainingsphilosophie integriert.

Durch die Pulsmessung, die in den 90er Jahren Verbreitung fand, wurde der Training Load noch besser greifbar.

Versuch einer Definition

Bis heute nutzen manche die Bannister-Formel, bei der Durchschnittspuls einer Einheit, ihre Dauer mit dem Ruhe- und Maximalpuls ins Verhältnis gesetzt werden.

Im Endeffekt kann man den Training Load runterbrechen auf Intensität und Dauer einer Einheit. Die beiden zusammen ergeben die entstandene Belastung.

Je intensiver eine Einheit, umso höher der Training Load, bzw. je länger eine Einheit bei gleicher Intensität, umso belastender ist sie.

Doch wie vergleicht man jetzt Einheiten, die sowohl unterschiedlich lang als auch unterschiedlich intensiv waren?

Oder anders gesagt: was ist anstrengender: 2 Stunden Grundlagentraining auf dem Rad oder 20 Minuten Schwellentraining?

Wie belastend ist eine Einheit? Studie zur Überprüfung des Training Load

Um das Konzept des Training Load zu überprüfen und zu bewerten, ob es wirklich valide ist, wurde im Jahr 2022 eine Studie durchgeführt.

Die Annahme war, dass man die Belastung einer Einheit daran messen kann, wie viel Leistung eine Athletin oder ein Athlet hinterher noch zu bringen imstande ist.

Also sollten Radfahrer zuerst eine vorgeschriebene Einheit absolvieren und im Anschluss – mit 5 Minuten Verschnaufpause – einen standardisierten Leistungstest durchführen.

Je nachdem, wie gut sie in dem Leistungstest abschnitten, wurde die vorherige Einheit als mehr oder weniger belastend eingestuft.

Interessant war dabei, dass Einheiten, die unterschiedliche Werte beim Training Load besaßen, hier als gleichwertig erschienen.

Der Leistungseinbruch nach 5 Minuten „all out“ und 20 Minuten „all out“ war in der Untersuchung gleich, obwohl laut dem Training Load Konzept die 20-minütige Einheit viel belastender hätte sein müssen.

Ähnliche Beobachtungen wurden noch bei anderen Einheiten beobachtet.

Kritik am Training Load Konzept

Die Studie macht deutlich, dass die Theorie von Bannister mit der Praxis nicht übereinstimmt.

Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass Belastungen eben nicht nur abhängig vom Puls sind, sondern beispielsweise auch davon, ob sie oberhalb der anaeroben Schwelle stattfinden oder nicht.

So oder so zeigt sich, dass es nicht gerade clever ist, sich nur auf diese eine Kennziffer zu verlassen.

Erst recht problematisch ist es, wenn Athletinnen und Athleten sich am Training Load (oder anderen Messgrößen) orientieren und versuchen so viel Belastung wie möglich „zu sammeln“.

Nach der Logik „viel hilft viel“ erhoffen sie sich davon vielleicht ein besonders gutes Abschneiden im Wettkampf.

Dabei wird allerdings komplett außer Acht gelassen, dass

  1. Einheiten mit höher Belastung auch eine erhöhte Verletzungsgefahr bergen und
  2. unterschiedliche Reize unterschiedliche Anpassungen hervorrufen

Fazit: Nicht auf die Belastung, sondern auf die Reizsetzung kommt es an!

Im Triathlon Training geht es darum, sich so spezifisch wie möglich auf den Wettkampf vorzubereiten.

Wer super schnell 5 Kilometer laufen kann, hat damit noch keine Garantie für eine hervorragende Langdistanz-Performance.

Es kommt also nicht darauf an, sich im Training möglichst abzuschießen und hinterher fix und fertig zu sein, sondern die erforderlichen Reize zu setzen, damit eine Anpassung stattfinden kann.

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen das noch einmal.

Und wenn es gilt, die Belastung einer Einheit zu bewerten oder mit einer anderen zu vergleichen, ist es meistens am effektivsten, das eigene Körpergefühl zu befragen (oder eines zu entwickeln).

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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.


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Ãœber Schorsch

Von der Couch-Potato zum Ironman. Das ist Schorschs Geschichte, der nun schon über Jahre Trainer, Co-Founder, Redakteur und Buchautor hier bei Mission Triathlon ist. Er beschäftigt sich seit 2013 mit allen Themen rund um Triathlon und Fitness. Seit über 20 Jahren sportlich aktiv hilft er heute anderen dabei, ihre Ziele im Sport zu erreichen.

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