Die DIY-Langdistanz 2021 – In Eigenregie sein Limit überwinden

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Eine DIY-Langdistanz wäre von ein paar Jahren sicher vielen nicht in den Sinn gekommen. Aber die Pandemie hat ab 2020 einiges nachhaltig verändert und ging auch an uns Triathleten nicht spurlos vorüber.

Allerdings muss ich an dieser Stelle auch gestehen, dass der DIY-Triathlon an sich bei uns aus einem anderen Grund geboren wurde.

Wir haben diese Form des Triathlons schon Jahre vor Corona ins Leben gerufen, um Einsteigern die Chance zu geben, Triathlon mal ganz unverbindlich zu testen.

Selbstverständlich bedeutet das, dass auch wir selbst jedes Jahr einen selbst organisierten Wettkampf absolvieren.

Weil aber Corona auch bei mir persönlich für Rennabsagen gesorgt hat, fiel dieser Triathlon 2021 etwas größer aus.

Zwei Jahre in Folge wurde meine Langdistanz abgesagt, weshalb ich mich dann eben für die Version in Eigenregie entschieden habe.

Die Vorbereitung zur DIY-Langdistanz

Bei den Vorbereitungen für meine erste Langdistanz hatte ich lange Zeit die Hoffnung, im Juni in Hannover an den Start gehen zu können!

Natürlich war mir auch klar, dass auch dieses Rennen den Umständen zum Opfer fallen konnte.

Aber ich habe schon 2020 entschieden, dass mich die Corona-Situation in meiner sportlichen Entwicklung nicht behindern sollte.

Also war Anfang des Jahres schon klar, dass ich im Falle einer Absage eben einen etwas längeren DIY-Triathlon absolvieren würde.

Diese Absage kam dann auch relativ frühzeitig, wofür ich den Veranstaltern heute noch dankbar bin.

So konnte ich mich schon im Vorhinein auf die etwas anderen Bedingungen im »Rennen« vorbereiten.

Wie das genau abgelaufen ist, worauf es dabei ankam und wo ich Probleme hatte, kannst Du Dir hier anschauen und nachlesen:

Die erste Langdistanz – Vorbereitung, Training und Hindernisse

Was am Renntag passiert ist, erfährst Du aber gleich hier.

DIY-Langdistanz – Der Tag davor

Selbstverständlich ist es auch bei einem selbstorganisierten Triathlon am Vortag ein wenig so, wie bei einem richtigen Wettkampf.

Wenn Du Dir aber eine Langdistanz in Eigenregie ausgesucht hast, wird die Vorbereitung eher noch aufwändiger.

Schließlich musst Du Dich komplett selbst um Deine Verpflegung kümmern und dafür sorgen, dass Du sie auf der Strecke auch zum richtigen Zeitpunkt bekommst.

Ein Glück konnte ich mich diesbezüglich absolut auf Lotta verlassen, die mich beim Marathon mit dem Rad begleitet hat.

Dennoch gab es einiges zu tun, was nicht zuletzt an dem Plan lag, Dich und den Rest unserer Community den ganzen Tag über auf dem Laufenden zu halten.

An Ruhe war am Tag vor dem Jahreshöhepunkt also nicht zu denken.

Sonntagmorgens am 21. August war dann aber alles vorbereitet und ich hatte Bock auf eine lange Reise.

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Der längste Tag des Jahres

Los ging es für mich nach den letzten Vorbereitungen, wie Trinkflaschen füllen und Kaffee trinken um kurz nach 6 Uhr morgens.

Ich bin allerdings mit einem Lauf über 5 km gestartet.

Denn zum einen waren die Trainingsmöglichkeiten fürs Schwimmen im Vorfeld extrem schlecht.

Und zum anderen hätte es am Renntag keine vernünftige Möglichkeit gegeben, den Schwimmpart zu absolvieren.

Aber das war nicht das einzige Hindernis, das bei dem gesamten Vorhaben für Probleme sorgen sollte.

Dazu aber später.

Erst einmal ging es – noch im Dunkeln – auf eine kleine Aufwärmrunde über 5 km.

Es war kühl und regnete zum Glück in der kurzen Zeit nicht.

Allerdings war ich so extrem motiviert, dass ich viel zu schnell gestartet bin und nach 2 km das Tempo rausnehmen musste.

Nach 28 Minuten war ich dann aber auch schon zurück, um aufs Rad zu steigen.

Der Part auf dem Rad

Das stand auch schon bereit – auf dem Rollentrainer eingespannt.

Nach langem hin und her habe ich mich nämlich dazu entschlossen, den Radpart auf dem Rollentrainer zu absolvieren.

Zugegeben etwas ungewöhnlich aber es gab gute Gründe, die gegen eine Fahrt im Freien sprachen.

Zum einen hatte ich keine abgesperrte Strecke mit entsprechenden Verpflegungsstationen.

Zum anderen sind die Vehrkehrsverhältnisse in der Region Stuttgart alles andere als komfortabel.

Wenn Radwege vorhanden sind, sind sie meist eng und teilweise sehr befahren!

Und obwohl ich Triathlon liebe und bei Aktionen für Tri it Fit mindestens 100% gebe, wollte ich mein Leben nicht für die DIY-Langdistanz riskieren.

Daher habe ich mich für eine Fahrt auf Zwift entschieden, mich dabei aber nach den Aufzeichnungen von Garmin gerichtet. 

Denn den Kilometern, die Zwift so ermittelt, traue ich nicht über den Weg und ich wollte diese Challenge so realistisch wie möglich durchführen.

Radpart DIY-Triathlon

Fahren, ohne sich zu bewegen

Nach den 28 Minuten beim ersten Lauf ging es also für über 6 Stunden auf den Rollentrainer.

Im Vorfeld hatte ich das getestet und wusste, dass ich so 4 Stunden am Stück radeln konnte.

Was nach dieser Grenze kommen würde, war völliges Neuland!

Und tatsächlich habe ich die ersten vier Stunden so relativ gut überstanden.

Ab Stunde fünf wurde es dann um einiges anstrengender und am Ende war ich heilfroh, endlich laufen zu dürfen! 

Eigentlich genau die richtigen Voraussetzungen, um noch einen Marathon zu absolvieren.

Leider sahen die restlichen Bedingungen nicht so gut aus.

Eher schwimmen als laufen

Denn ca. 10 Minuten bevor ich auf die Laufstrecke gehen sollte, fing es an zu regnen!

Es war eigentlich schon den ganzen Morgen Regen angesagt – ein weiterer Grund, um Indoor zu fahren.

Wirklich angefangen hat es aber erst um die Mittagszeit.

Dann allerdings in solchen Mengen, das man fast glauben konnte, der Wettergott wolle etwas aufholen.

Zum Teil sollte sich dieses Wetter aber noch als Vorteil entpuppen.

Zum einen musste ich mir natürlich keine Sorgen machen, dass ich auf der Laufstrecke überhitzen würde.

Zum anderen waren so die Wege, auf denen ich unterwegs war, relativ leer.

Gut verpflegt ging es also los, denn ich hatte auf dem Rad ja wenig Probleme, an Verpflegung zu kommen.

Und was soll ich sagen:

Es lief extrem gut bei meiner DIY-Langdistanz!

Scheinbar brachte mich eine fast siebenstündige Aufwärmphase so richtig auf Touren und so war ich schon früh schneller unterwegs, als geplant.

Der Puls blieb aber in einem annehmbaren Bereich und ich fühlte mich gut.

DIY-Langdistanz Laufstrecke 1

Also habe ich mich regelmäßig mit Gels versorgt und weiter richtig gut Tempo gemacht. 

Das hat tatsächlich so gut funktioniert, dass ich eine neue Bestzeit über die Halbmarathondistanz aufgestellt habe. 

Allerdings hab ich schon vor km 21 gemerkt, dass ich Probleme bekommen könnte!

Der Mann hatte keinen Hammer

Denn schon nach dem dritten Gel fing mein Magen an, sich komisch anzufühlen.

Die Aufnahme von Nahrung etwas zu drosseln – also einfach weniger Gels zu nehmen – half allerdings wenig und so traf es mich bei km 25 richtig hart.

Ich musste mir schneller als je zuvor ein Gebüsch suchen und kurz eine Pause einlegen. 

Zum Glück hatte der Regen ja dafür gesorgt, dass kaum Spaziergänger unterwegs waren! 

Nach diesem Stopp wurde der beste Lauf meines Lebens zum schlimmsten, den ich je absolvieren musste.

Denn die folgenden 17 km durfte ich mit Magenschmerzen absolvieren!

Dazu war keine Wetterbesserung in Sicht und die DIY-Langdistanz legte ihre Schwächen offen.

Es gab nämlich nicht ausreichend Dixi-Klos am Streckenrand – besser gesagt gab es kein einziges!

Zur Sicherheit änderten wir aber kurzfristig die Route und ich durfte in einem Park mit Toiletten noch 6 kleine Runden im Kreis drehen.

Diese Monotonie sorgte auch nicht gerade für eine Verbesserung meiner Laune.

DIY-Triathlon Laufstrecke Part 2

Aber wenn es einfach wäre, würde es ja jeder tun, oder?

Also kämpfte ich mich mit Lottas moralischer Unterstützung über den Rest der Strecke.

Von Spaß keine Rede mehr, denn mit Bauchschmerzen zu laufen hört sich schöner an, als es ist.

Aber:

Ich war – was die Gesamtzeit anging – noch immer schnell unterwegs.

Die Jagd am Ende

Bei km 32 war mir bei meiner DIY-Langdistanz klar, dass ich noch immer eine neue persönliche Bestzeit über den Marathon aufstellen konnte.

Ausgesprochen habe ich das erst einmal nicht – man ist ja abergläubisch!

Und jeder Versuch, das Tempo zu erhöhen, sorgte eher für mehr Magenprobleme oder hatte überhaupt keinen Einfluss auf mein Tempo.

Also hab ich einfach versucht, nicht langsamer zu werden und näher ans Ziel zu kommen.

Bei km 38 hab ich dann Lotta eingeweiht und mehr und mehr versucht, das Tempo anzuziehen.

Alles oder nichts war die Devise und je näher ich an zu Hause war, umso mehr konnte ich auch weitere Magenschmerzen riskieren.

Mit Lotta als Motivationscoach ging dieser Plan tatsächlich auf.

Aus mir unerklärlichen Gründen habe ich es tatsächlich geschafft, meine Zeit über den Marathon um fast 5 Minuten zu verbessern.

Aber dieser Rekord war teuer erkauft!

DIY-Langdistanz – Am Ende leer 

Nachdem ich den Marathon beendet hatte, wurde mir erst nach und nach das ganze Ausmaß dieser Strapaze bewusst.

Es war doch kälter als gedacht und ich war auch echt leer.

Denn ich habe auf den letzten 20 km des Marathon – verständlicherweise – nichts mehr zu mir genommen.

Die Angst, dass der Magen ein weiteres Mal rebellieren würde, war zu groß.

Daheim habe ich dann erst einmal die Füße in die Badewanne gestellt, weil ich so verfroren war.

Am Ende lag ich, wie von der Laufstrecke gekommen, mit Einteiler in der heißen Wanne, um mich aufzuwärmen.

Nachdem ich geduscht war, habe ich ein kurzes Fazit für ein Video aufgenommen und bin dann so schnell, wie noch nie, auf der Couch eingeschlafen.

An Essen war erst danach wieder zu denken!

Zielzeit: 10:53:46 h – 0:28:00 – 6:13:48 – 4:05:47

Ich freue mich auf 2022 und auf die erste »echte« Langdistanz in Hannover.

Hier noch das Rennvideo:

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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.


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Über Schorsch

Von der Couch-Potato zum Ironman. Das ist Schorschs Geschichte, der nun schon über Jahre Trainer, Co-Founder, Redakteur und Buchautor hier bei Mission Triathlon ist. Er beschäftigt sich seit 2013 mit allen Themen rund um Triathlon und Fitness. Seit über 20 Jahren sportlich aktiv hilft er heute anderen dabei, ihre Ziele im Sport zu erreichen.

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