Ich muss zugeben: meine Kraul-Lern-Mission hat mich ungemein viel Zeit gekostet. Um ehrlich zu sein vergingen sicher 2 Jahre vom Entschluss bis zu dem Punkt, an dem ich endlich das Gefühl hatte, dass der Knoten endlich geplatzt war.
Eines vorweg:
Auch wenn dieser Beitrag natürlich Schlüsse auf persönliche Fehler meinerweits ziehen lässt, möchte ich ihn doch vor allem als humoristische Ergänzung zum bisher Gesagten verstanden wissen. Ich möchte mit dieser Kolumne nur Mut machen. Nicht demotivieren. Obwohl vielleicht auch manchmal der Gedanke naheliegt, dass ich vor Verzweiflung nicht mehr weiter weiß: An dieser Stelle geht es um Motivation (, was das Gegenteil beweist). Aber genug der Vorrede!
Ich bin zwar von Natur aus ein gewissenhafter und zielstrebiger Mensch.
Trotzdem wäre die ganze Geschichte sicher noch langwieriger geworden, hätten da nicht einige marginale Veränderungen stattgefunden, die mir einen gewissen Motivations-Boost gaben.
Motivation aus Plastik
Insbesondere drei Dinge aus Silikon, Plastik und Elektroschrott schenkten mir die Kraft und Motivation, jede Woche aufs Neue das Schwimmbad aufzusuchen.
Daher soll an dieser Stelle dieser unverzichtbaren Utensilien gedacht werden!
Da waren zunächst einmal ein paar Badelatschen.
Für die meisten unter uns ist es sicher das naheliegendste und natürlichste von der Welt, sich vor Beginn des Schwimmtrainings welche zuzulegen.
Doch so lächerlich sich das auch anhört:
Als notorischer Geizhals mit Ostsozialisation habe ich diese Anschaffung lange Zeit nicht für nötig erachtet.
Erst hinterher merkte ich den Unterschied – wie Tag und Nacht. Im Nachhinein waren es mir die 15 investierten Euros mehr als wert.
Heute möchte ich das chronisch verrotzte Schwimmbad nie wieder ohne dieses nützliche Kleidungsstück betreten.
Was So eine kleine Überwindung doch für enorme Veränderungen mit sich bringt…
Die zweite Investition bestand in einer vernünftigen Schwimmbrille.
Meine erste war aus mir nicht erfindlichen Gründen deutlich zu klein geraten.
Ich konnte damit überhaupt nicht umgehen.
Wahrscheinlich dachte ich damals, Schwimmbrillen müssten immer unbequem und wasserdurchlässig sein.
Sonst hätte ich mich ja schon früher nach einer anderen umschauen können.
Ich glaube, ich war mir auch nie der Tatsache bewusst, dass es nicht nur ein einziges, unpassendes Modell gibt, aber naja.
Wie dem auch sei:
Irgendwann beschwerte sich Schorsch über sein eigenes Exemplar und bestellte kurzentschlossen gleich für uns beide eine etwas anders geformte Schwimmbrille.
Und siehe da:
Sie passte wie angegossen! Ich kann gar nicht ausdrücken, was für eine Befreiung es für mich bedeutete, als ich das gute Stück in Händen hielt.
Endlich klare Sicht, kein durchsickerndes Wasser mehr und entsprechend weniger Pausen am Beckenrand, um den Sichtschutz zu richten.
Auch das wurde mir leider viel zu spät in meiner Schwimmerkarriere klar.
Das dritte Utensil, das ich mir – natürlich nicht nur fürs Schwimmen – zulegte und das mich motivierte, war ein neues Handy.
Schon vorher war der obligatorische Schwimmbadselfie nach demTraining ein Ansporn für mich gewesen, überhaupt Schwimmen zu gehen.
Doch jetzt machte die Kamera endlich auch mal gescheite Bilder, die nicht ebenso verwaschen aussahen wie ich mich nach dem Training fühlte.
Wenn ich auch keine Lust aufs Kraulen hatte, so zwang ich mich doch jedes Mal, um hinterher irgendetwas Unterhaltsames oder belangloses in die sozialen Medien zu pusten.
Oft grübelte ich während des Trainings über eine mögliche Formulierung nach.
Insofern ist es ein bisschen auch meiner Handysucht zu verdanken, dass ich so konsequent am (Wasser-) Ball geblieben bin.
Manche mögen alle diese Dinge für eine minderwertige Motivation halten und sie aus diesem Grund ablehnen.
Aber ich halte es weiter nach dem Motto:
Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Und ich bin der festen Überzeugung: egal, was es ist: such dir Hilfsmittel, die dich weiterbringen und schwimm dich frei!
Dieser Artikel ist Teil einer Schwimmkolumne. Die weiteren Beiträge findest du unter den hinterlegten Links!