Willensstärke im Triathlon – und wie Du sie für Dich nutzt

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Deine Willensstärke ist Dein stärkster Muskel. Diesen Spruch hat fast jeder, der sich online mit Motivation, Sport oder dem Abnehmen beschäftigt, schon einmal gesehen oder gehört. Und natürlich spielt der Kopf nicht nur im sportlichen Bereich eine sehr große Rolle. Erfolg wird besonders in der Berufswelt oftmals mit Willensstärke verbunden.

Oftmals wird aber auch besonders uns Triathleten – gerade auf der Ironman-Distanz – ein eiserner Wille unterstellt.

Wie sonst sollte man solche Strapazen auch überstehen.

Für dieses Image wird die Willensstärke von der großen Mehrzahl der Athleten allerdings überraschend wenig im Training berücksichtigt.

Besonders auf den langen Distanzen spielt der eigene Wille aber eine sehr große Rolle, weshalb Du auch diesen auch auf diese Anforderungen vorbereiten solltest.

Zu erst sollten wir jedoch klären, was mit Willensstärke eigentlich genau gemeint ist?

Generell wird damit die Fähigkeit beschrieben, Ziele durch eine mentale Ausrichtung effizienter zu erreichen.

Aber eigentlich ist Willensstärke keine Fähigkeit im engeren Sinn, sondern eher ein Zusammenspiel von verschiedenen Eigenschaften.

Willensstärke und ihre Aspekte

Bei genaueren Hinsehen entpuppt sich die Kraft der Willensstärke als ein Zusammenspiel verschiedener Fähigkeiten, die nach aktuellem Forschungsstand auch unabhängig voneinander zum Vorschein kommen können.

Zum einen wäre da die Fähigkeit, sich nicht ablenken zu lassen beziehungsweise eine Absicht oder ein Ziel abzuschirmen.

Fokussieren

Fokussierung ist hierbei das „Zauberwort“ und beschreibt einen ganz grundlegenden Aspekt der Willensstärke.

Dieser Aspekt dürfte Dir als Triathlet aus dem Training gut bekannt sein.

Je nach Deinen Ambitionen zieht Dein Training über einen kürzeren – oder auch längeren -Zeitraum auf ein bestimmtest Ziel ab.

Das kann so weit gehen, dass Du schon vor dem ersten Wettkampf in der Ferne das Ziel der Hawaiiquali ins Auge gefasst hast.

Bei einem Ziel, das Dich möglicherweise über ein Jahrzehnt beschäftigen wird, ist Fokussierung absolut unabdingbar.

Auch, wenn klar ist, dass sich diese nicht über die gesamte Zeit gleichermaßen aufrechterhalten lässt.

Handlungsimpulse unterdrücken

Eine weitere Fähigkeit, die bei Deiner Willensstärke eine große Rolle spielt ist die Unterdrückung von Handlungsimpulsen.

Wenn Du beruflich oder privat viel am Computer arbeitest, wirst Du sicher schon einmal Bekanntschaft mit dem Phänomen Handlungsimpuls gemacht haben.

Meist führt dieses in den allseits bekannten »Sport« Prokrastination.

Da popt auf Deinem Bildschirm eine neue Mail auf, die Du natürlich gleich lesen musst.

News vom nächsten Ironman, die Dich natürlich brennend interessieren – und schwups ist die Arbeit vergessen.

Wenn Du den Impuls, die Mail zu öffnen aber unterdrückt hättest, wärst Du jetzt vielleicht schon mit der Arbeit fertig und hättest damit Willensstärke bewiesen.

Emotionen unterdrücken

Kommt dann noch die Möglichkeit hinzu, Emotionen zu unterdrücken, sind gute Voraussetzungen für einen starken Willen geschaffen.

Zugegeben, Handlungsimpulse und Emotionen zu unterdrücken liegt oft nahe beieinander.

Denn, um das Beispiel mit der Mail noch einmal aufzugreifen, spielt beim Lesen der Mail zu einem interessanten Thema ja auch das Gefühl der Freude eine Rolle.

Für Dein Triathlon Training bedeutet das vielleicht aber mehr, die Couch am Abend zu meiden, um nicht Deine Lieblingsserie zu schauen, auf die Du Dich so sehr freust.

Statt dessen absolvierst Du lieber Deine nächste Trainingseinheit.


Woran erkennt man aber Willensstärke?

Natürlich fallen Dir bei dieser Frage direkt viele erfolgreiche Triathleten ein, die sich unter Umständen schon mit den größten Problemen über die Wettkampfstrecke gequält haben.

Aber auch der klassische »Tellerwäscher« zum Beispiel, der es mit harter Arbeit und Willensstärke zum Millionär gebracht hat.

Aber so einfach ist es nicht.

Denn die Willensstärke ist meist relativ ungleichmäßig verteilt und kann auch bei jedem in verschiedenen Bereichen ganz unterschiedlich ausgeprägt sein.

So argumentiert jedenfalls der Psychologe Walter Mischel.

Und er kennt sich auf den Gebiet ziemlich gut aus.

Ihm verdanken wir nämlich das Marshmallow-Experiment.

Das Marshmallow-Experiment

Das Marshmallow-Experiement hört sich im ersten Moment ziemlich lustig an.

Allerdings haben das die meisten Teilnehmer etwas anderes gesehen.

Denn eigentlich ging es darum, dass Kinder um die vier Jahre einen Marshmallow eben nicht essen sollten.

Sie bekamen einen Marshmallow auf einem Teller vorgesetzt.

Zudem bekamen sie die Information, dass, wenn der Betreuer nach einer gewissen Zeit zurück in den Raum kommen würde und sie die Süßigkeit nicht angerührt hätten, ein zweiter Marshmallow als Belohnung winken würde.

Der Betreuer verlies bei dieser Versuchsanordnung ca. 15 Minuten den Raum, was für Kinder in dem Alter eine Ewigkeit sein kann.

Die Bandbreite der Reaktionen war bei diesem Versuch natürlich sehr vielfältig.

Manche Kinder hatten den Marshallow schon im Mund, da war die Aufsichtsperson noch nicht einmal aus dem Raum.

Andere drehten sich weg und ignorierten die Verlockung.

Ihre Willensstärke war eben unterschiedlich stark ausgeprägt.

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Wie kann dir  das Experiment bei deine Zielen helfen?

Walter Mischel hat mit diesem Experiment ca. 600 Teilnehmer getestet und danach teilweise jahrzehntelang im Auge behalten.

Jene Kinder, die geduldig waren und einen zweiten Marshmallow bekamen, waren später beruflich erfolgreicher, hatten stabilere private Beziehungen und waren seltener drogenabhängig als jene, die der Versuchung nachgaben.

Viel wichtiger ist aber, dass es aber auch Teilnehmer gab, die die Seiten gewechselt haben.

Obwohl sie sich im Experiment als Low Delayer (so nennt Mischel jene, die nicht warten konnten) entpuppten, waren sie später erfolgreich, also High Delayer.

Sie haben also einen Weg gefunden, ihr Hot System auszutricksen.

Das Hot System ist im Endeffekt der Teil des Gehirns, der die Emotionen und die instinktgesteuerten Reaktionen beinhaltet.

Das Gegenstück ist das Cool System, das die Impulskontrolle beherbergt.

Zudem sitzt dort aber auch der Teil des Gehirns, der für die Vorstellungskraft zuständig ist.

Und dieser Teil des Gehirns ist enorm wichtig für alle, die ihre Willenskraft stärken wollen.

Hot SystemCool System
Limbisches SystemPräfrontaler Cortex
Sitz der EmotionenSitz der Imagination
instinktive ReaktionenImpulskontrolle

Überliste Dich selbst

Mit der Vorstellungskraft konnten einige Kinder, die beim ersten Versuch nicht warten konnten, beim zweiten wesentlich besser abschneiden.

Man gab ihnen den Tipp sich vorzustellen, dass der Marshmallow zum Beispiel aus Watte sei.

Oder sie sollten sich imaginär einen Bilderrahmen um die Süßigkeit denken und sie als Kunstwerk ansehen.

  • Wenn Du also zum Beispiel die Finger von Süßigkeiten lassen willst, solltest Du sie Dir nicht als tolle Mahlzeit vorstellen, die super lecker schmeckt, sondern vielleicht als Gift, als schädliches Nahrungsmittel oder auch als Grundlage für schlechte Zähne.
  • Wenn Du zum Beispiel mit den Rauchen aufhören möchtest, kannst Du Dich mit den fatalen Folgen für die Gesundheit bestens motivieren. Du musst Dir vor dem inneren Auge nur oft genug bewusst machen, was mit Deiner Lunge passiert, oder was Krebs bedeutet.
  • Wenn Du für den nächsten Triathlon mehr trainieren möchtest, solltest Du Dir nicht die schweißtreibende Anstrengung vorstellen. Vielmehr solltest Du dich auf die wunderbare Möglichkeit konzentrieren, etwas für Deine Leistung zu tun. Endlich eine Mitteldistanz zu absolvieren oder Ironman zu werden wäre doch was, oder?

Dieser „Trick“ ist zudem tatsächlich nur so lange notwendig, bis das Verhalten zur Gewohnheit geworden ist.

Als bestes Beispiel nennt Mischel dafür das Zähneputzen.

Denn obwohl abends das Hot System nach dem gemütlichen Bett ruft, bringt uns das Cool System dazu, dennoch ins Bad zu gehen und unsere Zähne zu pflegen.

Und noch ein Tipp:

Willensstärke muss nicht immer flächendeckend auftreten. Wer im Beruf alles erreicht (oder erreichen will) muss das privat nicht auch so halten.
Bedeutet also:
Wenn du etwas erreichen willst, musst Du nicht in jedem Bereich Deines Lebens fokussiert und diszipliniert sein. Konzentriere Dich einfach nur auf das EINE Ziel!

Denn auch die großen Ironman Gewinner sagen von sich selbst, dass sie abseits des Sports eigentlich gerne faul sind.

Wir haben natürlich zusätzlich auch ein paar Motivationstipps für Dich, die Dir helfen, deine Willensstärke auszubauen..

Manchmal sind es ja auch die kleinen Schritte, die Dich Deinem Ziel näher bringen.

Wenn Du Dich mehr in Richtung Willensstärke informieren möchtest, findest Du in dieser Liste passende Bücher für Dich.



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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.

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Über Schorsch

Von der Couch-Potato zum Ironman. Das ist Schorschs Geschichte, der nun schon über Jahre Trainer, Co-Founder, Redakteur und Buchautor hier bei Mission Triathlon ist. Er beschäftigt sich seit 2013 mit allen Themen rund um Triathlon und Fitness. Seit über 20 Jahren sportlich aktiv hilft er heute anderen dabei, ihre Ziele im Sport zu erreichen.

2 Gedanken zu „Willensstärke im Triathlon – und wie Du sie für Dich nutzt“

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