Triathlonrad vs. Rennrad – 5 Unterschiede, die Du kennen solltest!

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Rennradfahrer fahren Rennrad – Triathleten Triathlonrad!

Ganz eindeutig?

Nicht wirklich!

Um diesen schönen Sport zu betreiben, ist es weder Grundvoraussetzung, sich eine aerodynamisch angelegte Rennmaschine zuzulegen, noch ist es in jedem Fall sinnvoll.

Denn die Zuspitzung „Triathlonrad vs. Rennrad“ bedeutet nicht nur „Aerodynamik vs. Gewicht“.

Es gibt noch viele weitere Aspekte, die dabei eine Rolle spielen, mit welchem Sportgerät Du besser zurecht kommst bzw. womit Du mehr Tempo machen kannst.

Hier soll vor allem geklärt werden, welche Unterschiede grundsätzlich bestehen und welche Vorzüge oder eventuell Nachteile sich daraus ergeben.

So kannst Du besser abwägen, welches Rad Du für Training oder Wettkämpfe nutzen solltest.

Noch eins vorab: Dieser Beitrag ist keine Kaufberatung. Dennoch gibt es hier einige Anhaltspunkte, die Dir bei der Entscheidung weiterhelfen können. Weitere spezielle Informationen zum Triathlonrad findest Du außerdem hier.

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Triathlonrad vs. Rennrad – Unterschiede zwischen beiden Radtypen

Sitzposition oder: Komfort vs. Aerodynamik

Wenn man Rennrad und Triathlonrad einander gegenüberstellt, fallen sofort ein paar Komponenten ins Auge.

Zunächst natürlich der Lenker.

Der klassische Rennradlenker lässt 3 mögliche Griffpositionen zu:

  • am Oberlenker
  • am Unterlenker
  • oder an den Schaltbremsen

Dagegen gibt es beim Triathlonrad nur die Möglichkeit in der Aeroposition zu liegen oder aber – halbwegs aufrecht – die Bremsen am Basislenker zu greifen.

Aus diesen 5 Varianten ergeben sich wiederum unterschiedliche Sitzpositionen, die mehr oder weniger aerodynamisch, andersherum aber auch unterschiedlich komfortabel sind.

Eine aufrechte Haltung mit geradem Rücken auf dem Rennrad gilt als deutlich angenehmer als die aggressivere Variante im Unterlenker bzw. auf dem Triathlonrad.

Welche Auswirkungen die unterschiedlichen Positionen auf die Geschwindigkeit haben, lässt sich ganz klar beziffern bzw. berechnen.

Während eine 1,75 m große Person mit 70 kg Körpergewicht auf dem Rennrad in Oberlenker-Position bei 185 Watt „nur 29,5 km/h“ erreicht, würde dieselbe Person auf dem Triathlonrad im Auflieger gleich 34,9 km/h erreichen.

Andersherum könnte dieselbe Person auch einfach gleich schnell fahren und sich dabei 66 Watt sparen.

Für diese und andere Vergleichsberechnungen zur Aerodynamik gibt es dieses Online-Tool.

Wie Du siehst, lässt sich allein durch die Verringerung des Luftwiderstands enorm viel Kraft einsparen – oder aber mehr Tempo bei gleichem Energieeinsatz machen.

Allerdings ist es aerodynamisch nicht sinnvoll, mit dem Triathlonrad im Oberlenker zu fahren.

Besser wäre da ein Kompromiss: die Montage von Extensions am vorhandenen Rennrad oder ein generell aerodynamisch optimiertes Rennrad.

Aspekte der Radgeometrie + Kraftübertragung

Ein Faktor, der auf den ersten Blick gar nicht so schnell zu erkennen ist, ist der sogenannte Sitzrohrwinkel.

Dieser wird von einer imaginären, parallel zu Boden befindlichen Line aus bis zum Sitzrohr gemessen und beträgt beim Rennrad meistens nur ca. 73°, beim Triathlonrad dagegen ca. 78°-80°.

Somit fällt der Sitzrohrwinkel beim Triathlonrad etwas steiler aus.

Triathlonrad vs. Rennrad – auch die Sitzrohrwinklel unterscheiden sich

Dadurch soll verhindert werden, dass der Fahrer oder die Fahrerin beim Pedallieren mit den Oberschenkeln an den Bauch stößt.

Zusätzlich wird durch den Sitz fast direkt oberhalb des Tretlagers der Hüftwinkel vergrößert und die Kraftübertragung verbessert.

Das entlastet letzten Endes auch Deine Oberschenkelmuskulatur, die Du im Triathlon ja noch für das Laufen brauchst.

Anbauteile und Gewicht

Die Möglichkeiten Verpflegung am Rennrad zu platzieren, sind begrenzt bzw. müssen erst noch geschaffen werden.

Beim Triathlonrad dagegen sind ein Aeroflaschen-Halter und ein Trinksystem oft schon verbaut, ebenso wie eine kleine Box am Oberrohr für feste Nahrung oder Werkzeug.

Nicht nur deshalb wiegt das Triathlonrad häufig einiges mehr als das Rennrad.

Die Rohrprofile unterscheiden sich insofern, als sie beim Triathlonrad flacher und breiter sind, um aerodynamische Vorteile zu erzeugen.

Gleichzeitig soll das Rad jedoch auch stabil genug sein, weshalb mehr Material benötigt wird.

In der Regel achten Rennradfahrer sehr auf das Gewicht.

Sowohl der Rahmen als auch die zusätzlichen Bauteile sollen kein Gramm zuviel wiegen, da zusätzliche Pfunde sich am Berg negativ bemerkbar machen.

Hier kommt es vor allem auf das Verhältnis von Leistung und Masse an, kurz zusammengefasst in der Kenngröße Watt pro Kilogramm.

In der Ebene fallen 1-2 Kilo, die das Triathlonrad mitbringt, allerdings kaum ins Gewicht.

Denn wenn es einmal rollt, hat auf einer geraden Strecke genug Schwung und muss keine weitere Energie für eventuelles Zusatzgepäck investieren.

Lediglich beim Abbremsen und wieder Anfahren spielt das Gewicht eine Rolle.

In puncto Masse kommt im Vergleich Triathlonrad vs. Rennrad also vor allem auf das Terrain an.

Übersetzung

Auch im Größenverhältnis zwischen den Kettenblättern (vorn) und den Ritzeln (hinten) bestehen mehr oder weniger große Unterschiede bei der Gegenüberstellung Triathlonrad vs. Rennrad.

Selbstverständlich variieren die Bauteile von Hersteller zu Hersteller.

Doch in der Regel sind Rennräder so beschaffen, dass man damit auch Berge recht gut erklimmen kann.

Das heißt, dass sie meist eine etwas leichtere Übersetzung haben (sprich: vorne nicht ganz so große Kettenblätter – hinten nicht ganz so kleine Ritzel).

Demgegenüber sind Triathlonräder dafür gemacht, dass Du auf der Ebene ordentlich Gas geben kannst – mit einer etwas größeren Übersetzung.

Konkret bedeutet das Folgendes:

Es gibt drei gängige Kurbelabstufungen

  • Standard-Kurbel mit 53-39
  • Semi-Kompakt mit 52-36 und
  • Kompaktkurbel mit 50-34 Zähnen

Die Kassetten sind in den Größen 11-25 bis 11-36 verfügbar.

Bei vielen Rennrädern ist eine Kompaktkurbel verbaut – in Kombination mit einer 11-28-Kassette.

Triathlonräder verfügen in den meisten Fällen über die etwas größere Semi-Kompakt- oder gar Standard-Kurbel und eine 11-30er-Kassette.

In den jeweiligen Einsatzgebieten (eher hügelig/bergig vs. komplett flach) bringt das jeweils die größten Vorteile mit sich.

Handling

Einen wichtigen Punkt bei der Gegenüberstellung „Triathlonrad vs. Rennrad“ bildet letzten Endes das Zusammenspiel aus Fahrer und Rad selbst.

Denn nicht jeder fühlt sich automatisch auf einer Rennmaschine wohl.

Das Fahrgefühl unterscheidet sich spürbar – schon kleine Bewegungen, Wind von der Seite o.ä. fühlen sich auf dem Triathlonrad „ruckeliger“ an.

Gewichtsverteilung und daraus resultierende Probleme

Auf dem Rennrad verteilt sich die Masse des Fahrers zu gleichen Teilen auf Lenker und Sattel.

Beim Triathlonrad verschiebt sich dieses Verhältnis von ungefähr 50:50 (vorne:hinten) zu 70:30.

Somit ist auch die Last, die auf den Armen liegt, deutlich größer.

Das spürt man spätestens dann, wenn man einmal ein paar Stunden im Auflieger gefahren ist (und hinterher ins Schwimmtraining geht).

Viele Triathletinnen und Triathleten haben allerdings auch Mühe, die Position über einen längeren Zeitraum zu halten. (Stichpunkt: Nacken- oder Rückenschmerzen)

In diesem Fall sind ergänzendes Stabilisationstraining und ein professionelles Bikefitting zur Optimierung der Sitzposition unabdingbar.

Lenken, Bremsen, Schalten

Ein weiterer Knackpunkt beim Thema Triathlonrad vs. Rennrad ist die Frage, wie oft Du umgreifen musst bzw. wie schnell Du Dich daran gewöhnst.

Das Rennrad lässt es zu, zumindest in zwei Positionen die Bremsen und Schalthebel zu erreichen.

Beim Triathlonrad sind die Schalthebel allerdings an den Extensions angebracht, die Bremsen an der Basebar.

Somit musst Du Dich zum Bremsen jedes Mal aufrichten.

Abgesehen davon gibt es starke Unterschiede im Lenkverhalten.

Ein Rennrad weist einen deutlich größeren Lenkereinschlag auf als ein Triathlonrad.

Der Winkel, in dem Du Dein Vorderrad bewegen kannst, beträgt ca. 90 °, was Dir vor allem in scharfen Kurven zugute kommt.

Beim Triathlonrad ist der Lenkereinschlag etwas halb so groß – wenn überhaupt.

Dementsprechend bist Du auf dem Rennrad viel agiler und kannst Serpentinen, steile Abfahrten etc. entspannter und möglicherweise sogar schneller fahren.

Apropos Abfahrten: auch hier kannst Du in den meisten Fällen wenig von den aerodynamischen Vorteilen des Triathlonrades profitieren.

Schließlich musst Du zum Bremsen in der Oberlenkerposition fahren – und stehst voll im Wind.

Allgemeine Fahrsicherheit

Neben all den technischen Besonderheiten solltest Du eins nicht vergessen: Die Gewohnheit und das Selbstvertrauen, das Du an den Tag legst, wirkt sich ebenfalls auf Deine Skills beim Fahren auf dem Triathlonrad vs. Rennrad aus.

Je länger Du bereits im Sattel sitzt, umso leichter wird es Dir vermutlich fallen, auf das Triathlonrad umzusteigen.

Wenn Du tendenziell eher zu vorsichtig fährst, kann es sein, dass Du Dich zumindest anfangs mit dem Triathlonrad schwertust.

Das soll allerdings nicht bedeuten, dass es unmöglich wäre.

Übung macht den Meister – spezielle Fahrtechnik-Workshops oder auch ganz viel Ausprobieren und Fahren auf unterschiedlichsten Strecken kann hier viel bewirken.

Triathlonrad vs. Rennrad – externe Variablen

Nachdem Du nun die zahlreichen Unterschiede zwischen beiden Fahrradtypen kennst, bleiben nur noch wenige Fragen offen.

Diese lassen sich in dem folgenden Satz zusammenfassen: Zu welchem Zweck möchtest Du das Rad benutzen?

  • Fährst Du meist nach Lust und Laune und kommt es Dir nicht so sehr aufs Tempo an? Dann reicht ein Rennrad völlig aus.
  • Geht es Dir um die wöchentliche Ausfahrt mit den Jungs/Mädels? Dann ist das Rennrad ebenfalls praxistauglicher, da du schneller auf abruptes Bremsen, Abbiegen etc. reagieren und generell sicherer in der Gruppe fahren kannst.
  • Hast Du vor, einen Triathlon-Wettkampf zu absolvieren? Dann gilt es zu klären, wie lang die Strecke ist, welche technischen Voraussetzungen und welches Höhenprofil Dich erwarten. Gerade bei längeren Rennen, etwa ab der Mitteldistanz, macht das Triathlonrad durchaus Sinn.

Bedenken solltest Du auf jeden Fall, dass das Handling eines Triathlonrades nicht ohne ist und dass Du von den aerodynamischen Vorteilen nur solange profitierst, wie Du auch im Auflieger fährst.

Wenn Du bei einer Mitteldistanz die Hälfte der Zeit nicht in Aero-Position fährst, nützt Dir das schönste Triathlonrad herzlich wenig.

Andersherum lohnt sich vielleicht die Anschaffung, wenn Du ohnehin Extensions an Deinem Rennrad montiert hast.

Solltest Du ohnehin bereits beide Räder besitzen, und nur herausfinden wollen, in welchem Wettkampf Du sie jeweils einsetzen solltest, lohnt sich ggf. eine Testfahrt auf vergleichbaren Strecken.



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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.

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Über Lotta

Lotta ist Trainerin, Content Creator, Buchautorin und Podcasterin bei Mission Triathlon. Sie setzt sich besonders dafür ein, mehr Frauen für den Sport zu begeistern. In der Freizeit trifft man sie am häufigsten auf dem Rennrad an, allerdings machen ihr alle Triathlon-Disziplinen Spaß - auch das Krafttraining!

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