Doping im Triathlon – eine erschreckende Analyse

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Sind manche „harten“ Männer und Frauen im Triathlon in Wirklichkeit nicht hart genug für den Sport? Das jedenfalls legt eine neue Umfrage zum Doping im Triathlon nahe, die vor wenigen Tagen im BR Fernsehen veröffentlicht wurde.

Den ein Team von Journalisten hat beim diesjährigen Challenge in Roth Teilnehmer befragt und leider traurige Zahlen zum Vorschein gebracht.

Aber was genau war passiert?

Toxischer Ehrgeiz – Doping im Amateursport

In der angesprochenen Doku „Toxischer Ehrgeiz“ haben sich Journalistinnen und Journalisten dem Ehrgeiz unter Hobbysportlern gewidmet.

Dabei haben sie sich zum einen mit der Nutzung von Schmerzmitteln im Hobbysport befasst.

Zum anderen haben sie sich aber auch angeschaut, wie einfach man an verbotene Substanzen zur Leistungssteigerung kommt.

Und natürlich hat das Team auch Menschen interviewt, die entweder das eine, oder das andere machen.

Hierbei kam unter anderem ein Triathlet zu Wort, der sich in der Vorbereitung auf einen Ironman befand und diese mit verschiedenen Dopingmitteln bestritt.

Außerdem hat das Team beim Challenge in Roth fast 800 Athletinnen und Athleten zu diesem Thema anonym befragen können.

Dabei gaben rund 11 % der Befragten an, in den letzten 12 Monaten leistungssteigernde Mittel, wie EPO, Anabole Steroidhormone, Wachstumshormone und/oder Aufputschmittel zu sich genommen zu haben.

Rechnet man das hoch, könnte das für das Rennen in Roth bedeuten, dass bei über 5000 Teilnehmern mindestens 500 mit verbotenen Mitteln betrogen haben.

Und dabei würde man sich nur auf Zahlen beziehen, die in einer freiwilligen Umfrage ermittelt wurden.

Möglicherweise ist die Dunkelziffer noch viel höher.

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Leider wenig Neues an der Dopingfront

Denn der Fragebogen, der in der aktuellen Dokumentation genutzt wurde, wurde auch schon in der Vergangenheit genutzt.

Im Zusammenhang mit einer Studie kamen die Wissenschaftler auf einen Wert von 13 %.

Schon vor über 10 Jahren war also im Triathlon mehr als jeder Zehnte nicht sauber auf der Strecke unterwegs.

Interessant wird es allerdings, wenn man sich die Studie von 2013 etwas genauer anschaut.

Befragt wurden damals Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wettkämpfe von Ironman in Frankfurt, Regensburg (70.3) und Wiesbaden (70.3).

Und je nach anstehendem Wettkampf fallen die Prozentzahlen ganz unterschiedlich aus.

So waren in Wiesbaden laut Umfrage 9,7 %, in Regensburg 10,3 und in Frankfurt 19,8 % gedopt.

Das Ergebnis der Umfrage in Roth über 10 Jahre später liegt also genau im Mittelfeld zwischen den alten Werten.

Aber was bewegt diese Menschen dazu, zu betrügen?

Der Frage nach der Motivation, um zu Doping im Triathlon zu greifen, gehen auch die Journalisten nach.

Und natürlich lassen besonders die Ergebnisse aus der ersten Umfrage die Vermutung zu, dass Menschen, die an einem Ironman teilnehmen, eher bereit sind zu betrügen.

Dass man sich bei vielen Ironman Langdistanzen auch für die Weltmeisterschaft qualifizieren kann, muss hierbei aber auch beachtet werden.

Möglicherweise sind Menschen für einen Slot bereit, nicht nur auf sportlicher Ebene Grenzen zu überschreiten.

Der schon angesprochene Athlet aus der Doku, der dort Jens genannt wird, greift jedoch für wesentlich kleinere Zielen zu verbotenen Mitteln.

Denn er spricht davon, „nur“ für ein Finish im letzten Viertel des Ironman in Frankfurt zu betrügen.

Es geht also nicht um den Gewinn der Altersklasse oder um einen Startplatz für die Weltmeisterschaft, sondern nur darum, eine Langdistanz zu finishen.

Und hier besteht ein sehr großer Unterschied zum Doping unter Profiathleten, das es im Triathlon leider auch gibt.


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Doping im Triathlon – Die Profis

Die ersten spektakulären Dopingfälle im Triathlon gab es schon in den 1980er Jahren und haben schon damals hohe Wellen geschlagen.

So verlor Scott Molina nach seiner positiven Probe auf Nandrolon 1988 seinen Hauptsponsor und zudem einen Rechtsstreit vor Gericht.

Allerdings war es damals oft relativ schwer, Athleten und Athletinnen des Dopings zu überführen.

Die Wissenschaft war, damals wie heute, bei den Verfahren zum Nachweis des Dopings den Betrügern immer wenigstens einen Schritt hinterher.

Dazu kam die geringe Zahl an Tests.

Die Internationale Triathlon Union begann nämlich erst 2002 damit, einigermaßen effektiv gegen das Doping im Triathlon vorzugehen.

Das hing aber eher mit der Olympiapremiere des Sports im Jahr 2000 zusammen, als mit eigenem Ehrgeiz.

Denn zu diesem Zeitpunkt reichte das Budget der ITU gerade einmal für ein dutzend Urinproben im Jahr!

Die verstärkte Anti-Doping-Politik trug sicherlich dazu bei, dass der bis dato spektakulärste Fall in Deutschland bekannt wurde.

So wurde Nina Kraft, die erste deutsche Hawaii-Siegerin, im Jahr 2004 kurz nach dem Rennen auf der Insel des EPO-Dopings überführt und ihr der Titel wieder aberkannt.

Mit dem Fall Collin Chartier im Jahr 2003 wurde auch international allen einmal mehr klar, dass Doping auch im Triathlon die Profirennen entscheiden kann.

Chartier, der Sieder der PTO US Open 2022, wurde Anfang 2023 bei einer Dopingprobe, die von Ironman durchgeführt wurde, positiv auf EPO getestet.

Es folgte eine Sperre über drei Jahre und eine Diskussion darüber, wie verbreitet die Zuhilfenahme von unerlaubten Mitteln im Profitriathlon wohl sein mag.

Doping im Triathlon – Es geht auch anders

Glücklicherweise gibt es im Triathlon aber auch Athleten, die sich offensiv und erfolgreich gegen Doping stellen.

So gründete sich 2007 um Norman Stadler ein Team, das später als Commerzbank Triathlon Team bekannt werden sollte.

Die Athleten des Teams, unter anderem Timo Bracht, Jan Raphael und Marino Vanhoenacker verpflichteten sich zu regelmäßigen Dopingkontrollen, die selbst nach Jahren noch getestet werden konnten.

Die eingefrorenen Proben wurden, drei Jahre nachdem der Sponsoringvertrag mit der Commerzbank ausgelaufen war, von der NADA getestet und alle waren negativ.

Warum betrügen aber gerade Hobbysportler?

Aber zurück zu den Age Groupern und zu der Frage, warum gerade die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen und alle anderen mit ihrem Handeln betrügen.

In der Recherche des BRs ist es ein Mann Ende 50 bzw. Anfang 60, der seine Gesundheit aufs Spiel setzt, um eine Langdistanz zu finishen.

Er nimmt dafür ernste gesundheitliche Risiken, wie eine Thrombose, eine Embolie, einen Herzinfarkt und/oder einen Schlaganfall in kauf.

Risiken, die selbstverständlich mit dem Alter massiv ansteigen und in jedem Fall eine sportliche Zukunft extrem gefährden können.

Lässt das den Rückschluss zu, dass es in unserem Sport Athleten gibt, die für die Anerkennung, die mit einem Ironman-Finish einhergeht, alles tun würden?

Und gibt es Gruppen, Freundeskreise und Trainingsgemeinschaften, die eine entsprechende Leistungssteigerung nicht hinterfragen?

In Zeiten, in denen es eine besondere Auszeichnung ist, mit möglichst wenig Training einen Ironman zu schaffen, scheint man dafür eher noch bewundert zu werden!

Über die Motivation dieser Menschen lässt sich an dieser Stelle wahrscheinlich sehr lange spekulieren.

Aber eins ist sicher:

Wer keinen Erfolg hat beim Betrügen, der lässt es irgendwann bleiben.

Was braucht es, um etwas zu ändern?

Daher braucht es eine starke Lobby gegen Doping im Triathlon.

Wir alle müssen bereit sein, das zu unterstützen, damit sich sowohl bei den Profis, als auch bei den Hobbyathleten etwas ändert.

Zum einen müssen wir alle genau hinschauen, wenn der Trainingskumpel plötzlich extrem gut ist.

Wir müssen uns in öffentlichen Diskussionen gegen den Betrug im Sport stellen.

Und wir sollten alle mehr Tests bei Veranstaltungen unterstützen.

Nicht jeder muss getestet werden. Aber alle sollten damit rechnen müssen, dass es passiert!

Beim Challenge 2024 wurden laut BR nur 14 Proben durchgeführt, von denen nur 4 das Feld der Hobbyathleten betrafen.

Das ist definitiv zu wenig und wirkt ja fast schon eher, wie eine Einladung, als dass es abschreckende Wirkung hat.

Selbst, wenn mehr Test einen höheren Startpreis zur Folge hätte, wäre das für uns absolut akzeptabel.

Vielleicht sollten wir alle die Rucksäcke, die es vom Veranstalter „geschenkt“ gibt, gegen Dopingtests tauschen.

Denn Doping ist Betrug an allen anderen im Feld, die sich ihre Leistung selbst hart erarbeitet haben.

Wenn das für Dich zu hart ist, ist Triathlon vielleicht nicht der richtige Sport für Dich!

FAQs

Was ist Doping im Triathlon?

Doping bezeichnet die Verwendung unerlaubter Substanzen oder Methoden, um die Leistung im Sport künstlich zu steigern. Auch im Triathlon wird, sowohl im Profi- als auch im Amateursport, immer wieder Doping nachgewiesen.

Welche Dopingmittel werden im Triathlon häufig verwendet?

Zu den gängigsten Mitteln gehören EPO, Wachstumshormone und Anabolika, die die Ausdauer und Muskelkraft verbessern sollen. Auch Schmerzmittel und Aufputschmittel spielen eine Rolle.

Warum greifen Hobbysportler zum Doping?

Viele Amateursportler dopen, um ihre Trainingsleistung zu steigern oder einfach nur ein Rennen zu finishen. Oft stehen dabei der Ehrgeiz und der soziale Druck im Vordergrund und weniger die Bereitschaft, hart für etwas zu arbeiten.

Wie wird Doping im Triathlon kontrolliert?

Dopingkontrollen finden sowohl im Profi- als auch im Amateursport statt, allerdings deutlich seltener bei Hobbyathleten. Eine Erhöhung der Testanzahl könnte helfen, Doping weiter einzudämmen.

Welche Risiken birgt Doping im Triathlon?

Doping bringt ernsthafte gesundheitliche Risiken wie Herzprobleme, Thrombosen und Schlaganfälle mit sich. Außerdem gefährdet es die sportliche Integrität und den fairen Wettbewerb.


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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.

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Über Lotta

Lotta ist Trainerin, Content Creator, Buchautorin und Podcasterin bei Mission Triathlon. Sie setzt sich besonders dafür ein, mehr Frauen für den Sport zu begeistern. In der Freizeit trifft man sie am häufigsten auf dem Rennrad an, allerdings machen ihr alle Triathlon-Disziplinen Spaß - auch das Krafttraining!

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