Ladies Transalp 2024 – Auf dem Rennrad für #morewomenonbikes

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Einmal mit dem Rad über die Alpen – für viele ein Traum.

Auch wenn es nicht unbedingt zum üblichen Triathlon-Programm gehört, ist so ein Projekt gerade am Ende der Saison ein tolles Highlight.

So war Lotta in der letzten Woche als Guide für Liv bei der GBI Ladies Transalp mit dabei.

Und natürlich gibt es viel zu berichten, denn dieser Weg war nicht immer nur leicht, sondern mitunter etwas steinig und nass.

❗️Hör hier im Mission Triathlon Podcast mehr zur Ladies Transalp 2024

Warum überhaupt eine Ladies Transalp?

Alpenüberquerungen mit dem Rennrad oder Mountainbike wurden schon tausendfach absolviert.

Es gibt zahlreiche Beispiele – sowohl von Individualsportlern als auch von Reise-Veranstaltern.

Der Phantasie bei der Streckenauswahl sind quasi keine Grenzen gesetzt.

Jedoch stellt so eine reine Ladies Transalp eine absolute Seltenheit dar.

Denn der Radsport ist noch immer eine stark männerdominierte Branche.

Ein paar Statistiken zum Frauenradsport

Laut dem Fahrradmonitor 2021 des Bundesverkehrsministeriums bewegen sich rund 77 Prozent der deutschen Bevölkerung regelmäßig auf dem Fahrrad.

Zwar beträgt der Anteil der Frauen beträgt etwa 48 Prozent, jedoch sprechen die Zahlen über den spezifischen Rennradsektor eine andere Sprache:

Eine Marktforschungsstudie aus dem Jahr 2023 ergab, dass lediglich 27 Prozent der Rennradfahrenden in Deutschland weiblich sind. Dies stimmt auch mit den Mitgliederstatistiken des Bund Deutscher Radfahrer überein.

Bei Radrennen wie dem Brezel Race in Stuttgart spiegelt sich dieses Ungleichgewicht ebenfalls wider: Beim 60 km-Rennen nahmen 725 Männer und nur 179 Frauen teil, was einem Anteil von etwa 25 Prozent Frauen entspricht. Beim 110 km-Rennen waren es sogar nur 139 Frauen gegenüber 1.676 Männern, was einen Anteil von ungefähr 8 Prozent ausmacht.

Diese Zahlen verdeutlichen, warum spezielle Veranstaltungen wie eine Ladies Transalp so wichtig sind.

Sie bieten Frauen die Gelegenheit, sich in einem geschützten und motivierenden Umfeld dem Radsport zu widmen, ohne sich mit der typischen männlichen Überzahl konfrontiert zu sehen.

Gleichzeitig fördern sie den Aufbau einer stärkeren und sichtbaren Gemeinschaft von Frauen im Radsport und tragen dazu bei, das Interesse und die Teilnahme von Frauen an anspruchsvollen Radsportaktivitäten zu steigern.

Es gibt also triftige Gründe, warum eine Ladies Transalp heutzutage Sinn ergibt.

1. Sicherer Raum für Frauen

Eine Ladies Transalp bietet Frauen die Möglichkeit, in einem geschützten und unterstützenden Umfeld die Herausforderung einer Alpenüberquerung zu erleben.

In gemischten Gruppen kann es vorkommen, dass Frauen sich weniger wohlfühlen oder durch das Verhalten anderer Teilnehmer eingeschüchtert werden.

Eine reine Frauengruppe schafft einen Raum, in dem sich Teilnehmerinnen frei und selbstbewusst bewegen können, ohne Sorge vor Vorurteilen oder Leistungsdruck.

In einer solchen Umgebung können Frauen leichter Selbstvertrauen aufbauen und ihre eigenen Grenzen ausloten.

2. Abbau von Barrieren und Ermutigung zur Teilnahme

Viele Frauen zögern, an einer gemischten Transalp teilzunehmen, weil sie möglicherweise das Gefühl haben, nicht mithalten zu können.

Eine nur für Frauen organisierte Tour kann diesen Druck mindern und mehr Frauen bewegen mitzumachen.

3. Anpassung an spezifische Bedürfnisse

Eine Tour nur für Frauen kann besser auf deren spezifische Bedürfnisse eingehen, sei es hinsichtlich des Tempos, der Routenplanung oder der Ausstattung.

Frauen haben oft andere Bedürfnisse, wenn es um Pausen, Sicherheit oder Ausrüstung geht.

Durch die 4 unterschiedlichen Leistungsgruppen (die unterschiedlich lange Tracks und Höhenmeter vorsahen) gab es die Möglichkeit, sich den eigenen Fähigkeiten entsprechend einzuordnen.

Zudem wurde innerhalb der kleinen Teams (10-13 Personen) auch auf individuelle Wünsche eingegangen.

4. Gemeinschaft und Motivation

Frauen, die zusammen Rad fahren, entwickeln oft eine starke Gemeinschaft und motivieren sich gegenseitig.

Diese Form von Zusammenhalt kann besonders in herausfordernden Situationen hilfreich sein, etwa bei einem technischen Defekt oder widrigen Witterungsbediungungen.

Bei der Ladies Transalp war die Atmosphäre durchweg freundlich und unterstützend, was zu einer motivierenden Gruppendynamik führt und die Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis machte.

5. Förderung des Frauenradsports

Solche speziellen Events fördern den Frauenradsport und setzen ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit von Frauen in dieser traditionell männerdominierten Sportart.

Neben dem Empowerment der Teilnehmerinnen gab es auch eine Spendenaktion zugunsten der Organisation Bikeygees, die mit kostenlosen Workshops vor allem geflüchteten Frauen das Radfahren beibringt.

Ladies Transalp 2024 – die Einzelheiten!

Organisiert wurde die Ladies Transalp 2024 von der Global Biking Initiative (GBI) in Zusammenarbeit mit der Frauenfahrradmarke Liv.

Die verschiedenen Teams

Die GBI Ladies Transalp von Liv bot vier Teams, die jeweils unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Geschwindigkeiten abdecken:

  1. Dolce Vita Cicliste: Einsteigerfreundliche, entspannte Routen im moderaten Tempo.
  2. Expresso Crew: Schnelleres Fahren ohne Fokus auf Höhenmeter, ideal für erfahrene Gruppenfahrerinnen.
  3. Wannabe GOATs: Flexible Wahl zwischen leichteren und schwereren Strecken, je nach Tagesform.
  4. GOATs: Für diejenigen, die viele Höhenmeter und anspruchsvolle Strecken bevorzugen.

Guides waren jeweils zwei Markenbotschafterinnen von Liv mit entsprechender Erfahrung im Anführen von Radgruppen.

Es bestand jederzeit die Option, von einer in eine andere Gruppe zu wechseln, sodass für jede Frau die passende Begleitung gefunden werden konnte.

Die Espresso Crew am Grenzübergang nach Italien

Die Anforderungen

Vorgesehen waren folgende Strecken und Anforderungen.

Wegen des Wetters mussten insbesondere am zweiten Tag Anpassungen vorgenommen werden.

EtappeStreckeTrackEtappenlängeHöhenmeter
1Salzburg (AT) – Bruck am Großglockner (AT)1
100 km
1010 HM
296 km1460 HM
2Bruck am Großglockner (AT) – Lienz (AT)1 & 287 km2350 HM
3Lienz (AT) – Vintl (IT)1
96 km
960 HM
2111 km1650 HM
4Vintl (IT) – Bozen (IT)165 km
300 HM
289 km1210 HM
5Bozen (IT) – Torbole (IT)1109 km470 HM
2114 km1610 HM
SummeSalzburg (AT) – Torbole (IT)1
2
457 km
497 km
5090 HM
8280 HM

Die Etappen der Ladies Transalp 2024

Anders als im vorigen Jahr führte der Weg von Salzburg an den Gardasee.

Tag 1: Einrollen von Salzburg nach Bruck 

Die Tour startete in Salzburg und führte nach Bruck, knapp hinter den Zell am See.

Das Wetter war an diesem Tag herausfordernd, mit starkem Regen, der den Start etwas verzögerte.

So wählten alle Teams schließlich den Track 1.

Die Stimmung blieb dennoch positiv, insbesondere durch die gute Organisation und eine geplante Mittagspause zum Aufwärmen und Energie Tanken.

Tag 1 der Ladies Transalp

Tag 2: Alternativroute (Großglockner gesperrt)

Die zweite Etappe hätte den legendären Großglockner beinhalten sollen, doch eine Sperrung der Hochalpenstraße wegen Schnees zwang die Teams zu einer Alternativroute über Bad Gastein und einen Zugtransfer durch die Berge.

Diese Route führte schließlich nach Lienz in den Dolomiten, einem idyllischen Bergort.

Trotz der Änderungen fühlten sich die Fahrerinnen herausgefordert und genossen die Fahrt.

Blick herunter von Bad Gastein ins Tal

Tag 3: Ein Extra-Pass für die Espresso Crew 

Am dritten Tag stand die Grenzüberquerung von Österreich nach Italien an.

Das sonnige Wetter motivierte die Espresso-Crew, eine anspruchsvollere Route zu wählen, inklusive eines zusätzlichen Passes, dem Furkelpass, der einige besonders steile Anstiege bot.

Die Abfahrt im malerischen Panorama der Dolomiten war ebenfalls besonders beeindruckend.

Tag 4: Regenetappe nach Bozen 

Am vierten Tag ging es in Richtung Bozen, wobei das Wetter sich erneut von seiner nassen Seite zeigte.

Die Teams entschied sich für die kürzere Route mit 65 Kilometern und 300 Höhenmetern.

Trotz des Regens blieb die Stimmung gut, da alle wussten, dass eine Sauna in der Unterkunft auf sie wartete.

Tag 5: Finale nach Torbole am Gardasee 

Die letzte Etappe führte von Bozen nach Torbole am Gardasee.

Die Espresso-Crew entschied sich wieder für Track 2.

Die Route beinhaltete nochmals einen 15-km langen, jedoch weniger steilen Anstieg, einen Pasta-Stopp am Lago di Molveno sowie eine wunderschöne Serpentinenabfahrt vom Passo del Ballino.

Bei gutem Wetter war dies der krönende Abschluss der Tour.

Blick auf den Gardasee

Das Drumherum

Selbstverständlich muss so eine herausfordernde Mehrtages-Tour wie die Ladies Transalp gut organisiert sein.

Für die Unterkünfte mit Halbpension hatte die GBI gesorgt.

Hier standen meist auch sichere Räume für die Räder, zum Trocknen nasser Kleidung und ein Wellnessbereich zur Erholung zur Verfügung.

Auf den jeweiligen Etappen gab es meist einen Kaffee- oder gar Pizza-Stopp – in Absprache mit der ganze Gruppe.

Der Gepäcktransport erfolgt durch Begleitfahrzeuge, sodass die meisten Teilnehmerinnen nur mit einer etwas größeren Satteltasche auskamen.

Zwischenfälle, wie wetterbedingte Routenänderungen oder kleinere technische Probleme, konnten von den Guides und dem Support-Team der GBI professionell gemanagt werden.

Und was kommt jetzt?

Die Ladies Transalp 2024, organisiert von der Global Biking Initiative in Kooperation mit Liv, bot Frauen eine einzigartige Möglichkeit, die Alpen mit dem Rennrad zu überqueren, in einer Umgebung, die frei von den üblichen geschlechtsspezifischen Barrieren ist.

Es bleibt zu wünschen, dass sich die Bewegung in den kommenden Jahren noch vergrößert und immer mehr Frauen die Gelegenheit bekommen, über sich hinauszuwachsen und neue ermutigende Erfahrungen mit dem Rennrad zu machen.



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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.

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Über Lotta

Lotta ist Trainerin, Content Creator, Buchautorin und Podcasterin bei Mission Triathlon. Sie setzt sich besonders dafür ein, mehr Frauen für den Sport zu begeistern. In der Freizeit trifft man sie am häufigsten auf dem Rennrad an, allerdings machen ihr alle Triathlon-Disziplinen Spaß - auch das Krafttraining!

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