Daher war es dieses Jahr endlich soweit: Lotta stand am Start der Mitteldistanz, mitten im regnerischen Hochsommer des Nordens.
Was folgte, war ein Wettkampftag, der uns alle herausgefordert hat – mit Sturm, Salzwasser und ganz viel Herz. 💪
❗️ Höre hier im Mission Triathlon Podcast den ganzen Rennbericht zum Ostseeman 🎧👇
Ein ganz besonderer Tag im Norden
Wenn man an Triathlon denkt, kommen einem oft die großen Klassiker in den Sinn: Sonne, Hitze, vielleicht auch mal ein harter Anstieg.
Doch der Ostseeman in Glücksburg hat uns gezeigt, dass Triathlon auch ganz anders kann – norddeutsch, rau, aber herzlich.
Die Bedingungen? Sagen wir mal so: Wer hier gestartet ist, war schon beim Anziehen des Neoprenanzugs ein kleiner Held.
Die Rahmenbedingungen – Regen, Wind und echte Herausforderungen
Nachdem wir schon Donnerstag angereist waren, konnten wir Freitag noch bei schönem Wetter die Radstrecke in Augenschein nehmen und auch am Samstag beim Bike Check-In waren die Bedingungen noch angenehm und sonnig.
Am Renntag erwartete uns statt schönstem Sommerwetter aber eher ein waschechter Herbsttag.
Schon morgens um sechs Uhr klatschte der Regen gegen die Fensterscheiben der Ferienwohnung – draußen grau, nass, windig.
Und als wir mit dem Auto auf dem Parkplatz in Glücksburg standen, konnten wir beobachten, wie Langdistanzler sich entschieden, das Rad direkt wieder auszuchecken, um den Sonntag nicht auf der Strecke zu verbringen.
Und ganz ehrlich: Spätestens als wir die Ostsee an dem Morgen gesehen hatten, konnten wir diese Entscheidung gut nachvollziehen.
Trotzdem war für Lotta klar, dass sie an den Start gehen wollte.
Und zwar nicht nur wegen des Rennens selbst, sondern natürlich auch, wegen der langen Vorbereitung und auch für ein Rennvideo, das wir über den Ostseeman drehen wollten.
Also ging es für uns raus aus dem Auto und ab in den Regen, um in der Wechselzone die letzten Vorbereitungen zu treffen.
Vor dem Start – Zwischen Zweifel und Entschlossenheit
Für uns war es das erste Mal, dass wir mit dem Regenschirm in die Wechselzone durften bzw. mussten.
Das Rad hatte die Nacht gut überstanden und auch die eingepackten Wattmesser waren von Wasserschäden verschont geblieben.
Alle Utensilien, die Lotta in die Wechselbeutel gepackt hatte, waren von uns zusätzlich in Tüten gepackt worden und somit trocken geblieben.
Aber schon bei Regenwetter in den Neoprenanzug zu schlüpfen war eine echte Überwindung.
Richtig surreal wurde es aber, als Lotta sich im Neo und mit Regenschirm auf den Weg zum Strand machte.
Glücksburg zeigte sich an diesem Morgen tatsächlich von seiner rauen Seite.
Die Wechselzone erinnerte ein wenig an das, zur selben Zeit stattfindende, Wacken Open Air.
Die Stimmung war zwischen „Na dann los!“ und „Was zur Hölle machen wir hier eigentlich?“.
Aber genau das macht Triathlon aus: Du gehst raus und machst es trotzdem.
Das Schwimmen – Durch Wellengang und Salzwasser
Das bedeutete für Lotta erst einmal, sich eine Runde einzuschwimmen.
Dabei wurde klar, dass das Wasser mit einer Temperatur von knapp 20 Grad angenehmer war als die kalte Luft und der Regen an Land.
Nach dem Einschwimmen musste Lotta noch schnell über die Zeitmessmatte und dann ging es auch schon ab ins Rennen und damit auf eine harte Reise.
Denn der Kurs in der Ostsee war fordernd: gegen die Wellen raus, parallel zum Strand und dann wieder zurück.
Die Orientierung war denkbar schwierig und gerade auf dem Rückweg war es eine kleine Herausforderung den richtigen Atemrhythmus zu finden.
Lotta hat’s trotzdem durchgezogen – mit ruhigem Kopf und einem inneren Klavierkonzert zur Beruhigung. Nicht in Bestzeit, aber sicher.
Nach 45 Minuten war die erste Disziplin dann aber auch schon abgeschlossen und es ging raus aus dem Wasser – und wieder rein in den Regen.
Ab ins Wechselzelt, Fahrrad geschnappt und durch die Wechselzonen direkt auf die Radstrecke.
Die Radstrecke – Höhenmeter, Rückenwind und mentale Spiele
Und wer jetzt denkt, der Norden sei flach, hat den Ostseeman noch nicht erlebt.
Denn es galt, zwei Runden à 45 Kilometer zu absolvieren, die mit unzähligen kleinen Anstiegen aufwarteten.
Und natürlich gab es auch das, was wir uns vom Norden erwarten: Wind. Richtig viel Wind.
Auf der Bundesstraße ging’s entweder mit 25 km/h gegen die Wand oder mit 45 km/h Rückenwind im Flow.
Lotta kämpfte nicht nur mit dem Wetter, sondern auch mit Rückenschmerzen und Kopfdruck.
Dazu kam der Frust, überholt zu werden – das mentale Spiel war hart.
Trotzdem blieb sie bei ihrer Strategie: vorsichtig, kontrolliert, nicht überpacen.
Und das war bei diesen Bedingungen genau richtig.
Denn im Gegensatz zu manch anderen, die wegen technischer Probleme oder Unterkühlung aussteigen mussten, kam Lotta wohlbehalten zurück in die Wechselzone.
Der Lauf – Stimmung, Gegenwind und das beste Finish
Es ging wieder runter vom Rad, rein in die Wechselzone und mit den Laufschuhen ab auf die Laufstrecke.
Und nun begann für Lotta der Teil des Rennens, auf den sie sich schon im Vorfeld gefreut hatte.
Sie konnte endlich bei angenehm kühlen Bedingungen auf dem Halbmarathon gehen.
Der Regen hatte kurz Pause, die Strecke war abwechslungsreich und gut zu laufen.
Es galt, drei Runden à sieben Kilometer, teils an der Küste entlang, teils durch den Ort mit einem großen Stimmungsnest am Zielbereich zu absolvieren.
Hier konnte Lotta zeigen, was sie drauf hat.
Trotz eines eingeschränkten Lauftrainings lief sie locker, fokussiert – und vor allem mit einem Lächeln.
Die Musik, die Zuschauer, die Volunteers – all das trug sie ins Ziel.
Und die Zeit? 1:57 für den Halbmarathon – ihre beste Laufleistung auf der Mitteldistanz bisher!
Aber das war an diesem Tag Nebensache. Denn am Morgen hatte alles noch nach einem nicht ganz so schönen Höllenritt ausgesehen.
Viele waren gar nicht erst angetreten und einige mussten im Rennen aussteigen.
Ein Finish war also für jeden auf der Strecke an diesem Tag schon ein echter Sieg.
Organisation, Helfer und Atmosphäre – Der Ostseeman-Spirit
Aber gerade auf der Laufstrecke war der Support von Zuschauern und Helfern einfach so mitreißend, dass man kaum anders konnte, als sein Rennen zu Ende zu bringen.
Und das war auch der Punkt, der uns beim Ostseeman wirklich beeindruckt hat: die Menschen.
Die Helfer waren top – herzlich und hilfsbereit, auch wenn sie zum ersten Mal dabei waren.
Die Stimmung? Offen und familiär.
Selbst die schnellen Jungs und Mädels, die ihr Rad rund um Lottas in der Wechselzone geparkt hatten, waren total locker drauf und sehr hilfsbereit.
Und der Streckensprecher, der Lotta bei jedem Vorbeilaufen motivierend erwähnte – einfach klasse!
Fazit – Warum dieser Tag unvergesslich bleibt
Es war kein perfekter Renntag – aber genau deshalb ein ganz besonderer.
Ein Tag voller Herausforderungen, Learnings, Emotionen.
Der Ostseeman hat seinen ganz eigenen Charakter: norddeutsch, ehrlich, hart und herzlich.
Und genau deshalb wollen wir irgendwann wiederkommen.
Vielleicht mit Gummistiefeln im Gepäck. 😉
FAQ – Alles Wichtige zum Ostseeman in Glücksburg
Was ist der Ostseeman?
Der Ostseeman ist ein unabhängiger Triathlon in Glücksburg, nahe Flensburg. Es gibt über 1000 Starterinnen und Starter auf der Mittel- und Langdistanz (plus Staffeln).
Wie sind die Strecken?
Schwimmen im offenen Meer mit Wellengang, technisch anspruchsvolle Radstrecke mit vielen Kurven und einigen Höhenmetern, aber auch einem Abschnitt auf der gesperrten Bundesstraße, Laufstrecke mit leichtem Profil einem kurzen Schotter-Abschnitt direkt an der Küste.
Wie ist die Stimmung beim Ostseeman?
Familiär, herzlich, hilfsbereit – sowohl bei Helfern als auch bei Teilnehmern. Hier wird Triathlon noch richtig gelebt und viele kommen jedes Jahr wieder.
Was sollte man bei der Anmeldung beachten?
Früh sein lohnt sich, denn das Rennen wird von Jahr zu Jahr begehrter. Und: Unbedingt auf das Wetter gefasst sein – von 34 Grad bis Dauerregen ist alles drin.
Eignet sich der Ostseeman für die erste Mittel-/Langdistanz?
Wenn Du wetterfest bist und keine Scheu vor Wellen hast, auf jeden Fall. Ansonsten ist dieser Wettkampf eher für Triathlon-Erfahrene oder als Staffel-Terilnehmer geeignet.
Kann man beim Ostseeman auch als Staffel starten?
Ja, und das ist sogar sehr beliebt. Sowohl bei der Mittel- als auch bei der Langdistanz gibt es viele Staffelteams.
*Affiliate-Links – Du bekommst ein gutes Angebot von uns empfohlen - natürlich ohne Zusatzkosten für Dich - und wir erhalten eine Provision wenn Du kaufst. Damit finanziere Du Mission Triathlon ein bisschen mit. Mehr Infos, wie Du uns unterstützen kannst, findest Du auch hier.
Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.