Die Geschichte der Sporternährung – Fueling und Hydrierung im Ausdauersport

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Die Geschichte der Sporternährung ist noch gar nicht so alt, wie man glauben mag.

Sie beginnt nämlich erst nach der Mitte des letzten Jahrhunderts.

Viele Dinge, die für uns heute selbstverständlich sind, waren früher unbekannt oder gar verpönt.

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich dieser Bereich erheblich weiterentwickelt und einen enormen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Athleten bekommen.

Dieser Beitrag beleuchtet die wichtigsten Entwicklungen und Meilensteine in der Geschichte der Sporternährung.

Einige der speziell für den Ausdauersport relevanten Aspekte haben wir auch in dieser Podcastfolge ausführlicher besprochen.

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Die Geschichte der Sporternährung vom 19. Jahrhundert bis heute

Um 1900: Das Aufkommen des modernen Sportgedankens

Bis ins frühe 20. Jahrhundert mussten erst einmal die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Sport und die daran gekoppelte Sporternährung sich überhaupt entwickeln konnten.

Einerseits bestand noch gar kein Konzept von „Freizeit“.

Andererseits fehlten auch Mittel wie das Fahrrad, die sich für den „Breitensport“ eigneten.

Vor der Industrialisierung war es nur einem Bruchteil der Bevölkerung vorbehalten, sich überhaupt „aus Spaß“ sportlich zu betätigen.

Der Rest schuftete in Fabriken oder auf den Feldern, sodass keine Kapazitäten für „körperliche Ertüchtigung“ übrig blieben.

Zwar entstand die Turnerbewegung schon Anfang des 19. Jahrhunderts, jedoch stand sie eher im Zeichen einer paramilitärischen Ausbildung der Jugend.

Als die Arbeitszeit in der Weimarer Republik auf 8 Stunden verkürzt wurde, war es plötzlich sehr viel mehr Menschen möglich Beschäftigungen nachzugehen, die nicht dem Broterwerb dienten.

Die Entwicklung des Fahrrads (Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts) war ebenfalls ein Katalysator für die Entwicklung des Sports zum Massenphänomen – für Frauen und Männer.

Der erste Marathonlauf der Neuzeit im Zuge der Olympischen Spiele 1896 sowie die erste Tour de France 1903 markieren zunächst den Beginn eines sportlicheren Zeitalters, in dessen Verlauf sich auch die Geschichte der Sporternährung entwickeln konnte.

Zu Beginn dieses Zeitalters war noch sehr wenig Wissen darüber vorhanden, wie der menschliche Organismus funktioniert und durch welche Ernährung die Leistungsfähigkeit gesteigert werden könnte.

So nahm der Sieger der Tour de France 1904 etwa bevorzugt heiße Schokolade, Tee, Champagner und Milchreis zu sich.

Die 1940er und 1950er Jahre: Der Ursprung der Sporternährung

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich die Forschung auf die Entwicklung von Lebensmitteln, die nahrhaft, haltbar und leicht zu transportieren waren.

So entstanden beispielsweise pulverisierter Käse und konzentrierter Orangensaft​.

Diese Produkte waren nicht nur praktisch, sondern boten auch wichtige Nährstoffe, die die Leistungsfähigkeit unterstützen konnten.

Viele dieser Innovationen fanden später auch ihren Weg in die zivile Ernährung.

Die 1960er und 1970er Jahre: Beginn der Kohlenhydratforschung

In den später 1960er und frühen 70er Jahren entwickelte sich das (Marathon-)Laufen mehr und mehr zum Breitensport.

Parallel entstand auch die Fitnesswelle in den USA, die bald nach Europa rüberschwappte.

In dieser Zeit rückten Kohlenhydrate, insbesondere die Rolle des Muskelglykogens, zunehmend in den Fokus der Sporternährungsforschung.

Studien von Wissenschaftlern wie Karlsson und Saltin zeigten, dass das Füllen der Kohlenhydratspeicher in den Muskeln vor der sportlichen Aktivität, bekannt als „Carb-Loading“, die Ausdauerleistung signifikant verbessern kann​.

Diese Forschung führte zur Einführung von kohlenhydratreichen Diäten und Nahrungsergänzungsmitteln, die speziell für Ausdauersportler entwickelt wurden.

In diese Zeit fällt auch die Erstaustragung des Ironman Hawaii.

Die 1980er Jahre: Einführung von Sportgetränken

Die 1980er Jahre brachten wichtige Fortschritte in der Entwicklung von Sportgetränken.

Bereits davor war im Zusammenhang mit Ballsportarten die zunehmende Dehydrierung von Spielern als Leistungsbegrenzer erkannt worden.

1965 hatte der Wissenschaftler Robert Cade ein iostonisches Getränk für das Florida Gators Football Team – bestehend größtenteils aus Wasser, Salz, Zitronensaft und Fruktose – entwickelt, das unter dem Namen Gatorade bekannt wurde.

Edward Coyle und seine Kollegen führten Studien nun durch, die zeigten, dass kohlenhydrathaltige Getränke auch die Ausdauer von Radfahrern verlängern und die Ermüdung stark herauszögen können.

Mithilfe einer Glukoselösung gelang es den Probanden ganze 4 Stunden (statt 3 Stunden in der Kontrollgruppe) bei 71% der VO2max auf dem Rad auszuhalten.

Dies führte zur Popularität von Sportgetränken im Ausdauersport und legte den Grundstein für viele der heute verwendeten Produkte.

Ende der 1980er Jahre erfand der südafrikanische Mediziner und Sportwissenschaftler Tim Noakes für seine Marathonläufer ein zähflüssiges Gel, das Energie für eine Stunde hoher Belastung liefern sollte.

Dieses „Squeezy“ (von squeeze = ausquetschen) genannte Kohlenhydratkonzentrat war der Prototyp für alle folgenden Energiegels verschiedenster Hersteller.

Die bis dahin verbreiteten Formen der Ernährung während Triathlon-Veranstaltungen (Banane, Riegel, Kohlenhydratpulver), wurden dadurch nach und nach abgelöst bzw. ergänzt.

Die 1990er Jahre: Fokus auf Proteine und Nahrungsergänzungsmittel

In den 1990er Jahren verlagerte sich der Fokus der Sporternährungsforschung auf Proteine und deren Rolle im Muskelaufbau und der Regeneration.

Michael Colgan war einer der ersten, der die Bedeutung von Vitamin-, Mineral- und Aminosäuresupplementen für Bodybuilder und Kraftsportler hervorhob​.

In diese Zeit fällt auch die Entwicklung von Proteinpulvern und anderen Nahrungsergänzungsmitteln, die speziell darauf abzielen, die Erholung der Muskeln zu fördern und die sportliche Leistung zu verbessern.

Während in Kraftsportbereich allerdings viel von Amateuren am eigenen Leib experimentiert wurde, war die Kohlenhydratforschung deutlich wissenschaftlicher aufgestellt.

Die 2000er Jahre: Natürliche Lebensmittel und Individualisierung

Mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Forschung vielfältiger und begann, sich auf die Vorteile natürlicher Lebensmittel zu konzentrieren.

Eine bahnbrechende Studie der Universität Exeter wies 2009 nach, dass Rote-Bete-Saft die Ausdauerleistung verbessern kann​.

Diese Entdeckung führte zu einem wachsenden Interesse an natürlichen Sportnahrungsmitteln wie Fruchtsäften und pflanzlichen Extrakten.

Gleichzeitig nahm die Individualisierung der Sporternährung zu – wie auch die Basisernährung in der Gesamtbevölkerung durch Intoleranzen oder spezielle Ernährungsformen immer diverser wurde.

Besondere Formen von Kohlenhydratpräparaten (etwa Fruitgums, Gellybars oder verdünnten sogenannten Liquid Gels) sind Teil dieses Trends.

Daneben kommen auch immer mehr Riegel mit speziellen Inhaltsstoffen für Allergiker, Veganer etc. auf den Markt.

Aktuelle Trends: Integration von funktioneller Medizin und Nachhaltigkeit

Heute ist die Sporternährung ein hochkomplexes und multidisziplinäres Feld, das die Bereiche Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Athletinnen und Athleten gleichermaßen berücksichtigt.

Unter anderem werden nun auch die verschiedenen Systeme des Organismus wie Magen-Darm-Trakt, Immunsystem, aktiver und passiver Bewegungsapparat, Hormonhaushalt und vegetatives Nervensystem in die Untersuchungen mit einbezogen.

Das Experimentieren mit alternativen Kohlenhydratformen und -Kombinationen ist hierfür charakteristisch.

Zudem gewinnt auch der Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanke eine immer größere Bedeutung.

So achten die Hersteller zunehmend auf wiederverwertbares Verpackungsmaterial und die Reduktion von Plastik-Müll.

Geschichte der Sporternährung: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Die Geschichte der Sporternährung ist ein Abbild der Sportforschung im Allgemeinen.

Das Forschungsgebiet hat seit dem Zweiten Weltkrieg eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen.

Wichtig für diese Revolution war auch die parallele Ausbreitung des Fitness- und Gesundheitsgedankens.

Inzwischen hat sich die Sporternährung zu einem spezialisierten Bereich entwickelt, der auf wissenschaftlicher Forschung basiert und die spezifischen Bedürfnisse von Athletinnen und Athleten berücksichtigt.

Die Zukunft verspricht weitere spannende Fortschritte, die die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit weiter verschieben werden.


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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.

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Über Lotta

Lotta ist Trainerin, Content Creator, Buchautorin und Podcasterin bei Mission Triathlon. Sie setzt sich besonders dafür ein, mehr Frauen für den Sport zu begeistern. In der Freizeit trifft man sie am häufigsten auf dem Rennrad an, allerdings machen ihr alle Triathlon-Disziplinen Spaß - auch das Krafttraining!

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