Und oft bleibt es unerkannt, weil die ersten Anzeichen harmlos wirken.
Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Leistungseinbrüche.
Wer das jedoch ignoriert, bringt seinen Körper möglicherweise langfristig aus dem Takt.
Was ist RED-S?
RED-S steht für „Relative Energy Deficiency in Sport“.
Die Kernaussage dahinter ist simpel:
Wer regelmäßig trainiert und dabei dauerhaft zu wenig isst, bringt seinen Körper in ein Energiedefizit, das nicht nur die Leistung mindert, sondern auch die Gesundheit gefährden kann.
Ursprünglich wurde dieses Phänomen als die sogenannte „Triade der sporttreibenden Frau“ beschrieben – eine Kombination aus zu wenig Energieaufnahme, Störungen im Menstruationszyklus und abnehmender Knochendichte.
Heute weiß man, dass dieses Syndrom Männer genauso betreffen kann und nicht auf Frauen beschränkt ist.
Deshalb hat sich der Begriff RED-S durchgesetzt, weil er die Vielschichtigkeit des Problems besser erfasst.
Symptome und Folgen im Alltag
Die Symptome zeigen sich schleichend. Viele, die betroffen sind, merken zunächst nur, dass sie häufiger müde sind, schlechter schlafen oder sich nicht mehr so richtig erholen.
Manchmal kommt noch eine gewisse Gereiztheit oder innere Unruhe hinzu.
Auch Heißhungerattacken oder das ständige Gefühl, unzufrieden zu sein, können erste Warnzeichen sein. Der Körper versucht in diesem Zustand, Energie zu sparen, wo er kann.
Er drosselt den Stoffwechsel, reduziert die Hormonproduktion und schaltet in eine Art Sparmodus.
Das kann sich auch in einer Gewichtszunahme äußern, obwohl eigentlich weniger gegessen wird.
Der sogenannte Hungerstoffwechsel führt dazu, dass selbst minimale Mengen an Nahrung effizient gespeichert werden – aus biologischer Sicht ein Überlebensmechanismus, aus sportlicher Sicht jedoch eine echte Herausforderung.
Typische RED-S Symptome:
- eine verringerte Leistungsfähigkeit im Sport
- starke Müdigkeit,
- ein geschwächtes Immunsystem und
- Konzentrationsschwierigkeiten
RED-S im Sport
Gerade im Ausdauersport kann RED-S dramatische Auswirkungen haben.
Wer sich dauerhaft unterversorgt, riskiert nicht nur einen Leistungsabfall, sondern auch eine erhöhte Anfälligkeit für Verletzungen.
Wenn dem Körper dauerhaft Baustoffe wie Proteine oder Mikronährstoffe fehlen, leiden Sehnen, Bänder und Gelenke.
Der Muskelaufbau stagniert, die Regeneration wird langsamer und das Verletzungsrisiko steigt deutlich.
Auch die Immunabwehr wird geschwächt – Infekte häufen sich, der Körper wirkt dauerhaft angeschlagen.
Das alles führt zu einer Abwärtsspirale, in der viele versuchen, mit noch härterem Training gegenzusteuern – und das verschlimmert das Problem nur noch mehr.
Besonderheiten bei Frauen
Ein Aspekt, der in diesem Zusammenhang besonders oft übersehen wird, betrifft Frauen.
Wenn der Körper merkt, dass er dauerhaft nicht ausreichend mit Energie versorgt wird, dann fährt er bestimmte Systeme gezielt herunter – unter anderem das Fortpflanzungssystem.
Die Periode bleibt manchmal sogar über Monate aus.
Viele nehmen das zunächst als willkommene Begleiterscheinung hin, ohne zu ahnen, wie ernst das Symptom ist.
Denn das Ausbleiben der Periode ist nicht nur ein Hinweis auf ein hormonelles Ungleichgewicht, sondern es kann auch langfristige Folgen für die Knochendichte haben.
Vor allem in jungen Jahren, wenn der Körper eigentlich noch Knochensubstanz aufbauen sollte, kann das zu irreversiblen Schäden führen.
Im späteren Leben steigt dann das Risiko für Osteoporose – eine Erkrankung, die in jungen Jahren oft unentdeckt bleibt, aber im Alter massive Einschränkungen verursachen kann.
Männer und RED-S
Auch Männer sind betroffen, auch wenn sich die Symptome anders äußern.
Statt einer ausbleibenden Regelblutung kommt es zum Beispiel zu einem Abfall des Testosteronspiegels.
Das kann sich in Antriebslosigkeit, Libidoverlust, Muskelschwund und schlechter Regeneration bemerkbar machen.
Oft wird das lange nicht erkannt oder mit Stress und Übertraining verwechselt.
Dabei liegt die Ursache häufig in einer dauerhaften Unterversorgung mit Energie, die sich über Wochen oder Monate aufgebaut hat.
Gerade weil Männer meist weniger über hormonelle Veränderungen sprechen, bleibt RED-S bei ihnen oft noch länger unentdeckt.
Wie erkenne ich RED-S?
Wer wissen will, ob er von RED-S betroffen ist, sollte zunächst aufmerksam auf seinen eigenen Körper hören. Kommen Schlafstörungen häufiger vor?
Fühle ich mich im Training schneller erschöpft?
Bleiben Fortschritte aus, obwohl ich viel trainiere?
Habe ich häufiger Infekte oder Verletzungen?
Wenn sich mehrere dieser Punkte über längere Zeit zeigen, lohnt es sich, die eigene Energiezufuhr kritisch zu hinterfragen.
In vielen Fällen liegt das Problem nicht in der Trainingsplanung, sondern schlicht darin, dass der Körper nicht bekommt, was er braucht.
Fazit: Energie ist nicht nur Sprit
Gerade in der Wettkampfvorbereitung kann das eine echte Falle sein.
Der Wunsch, noch ein, zwei Kilo zu verlieren, führt schnell zu einem übertriebenen Kaloriendefizit.
Anfangs klappt das vielleicht noch, aber je länger das Defizit anhält, desto stärker reagiert der Körper mit Gegenmaßnahmen.
Das Resultat: schlechtere Leistung, mehr Frust, noch mehr Training – und noch weniger Energie.
Ein Teufelskreis, der sich nur durchbrechen lässt, wenn man bewusst gegensteuert.
Am Ende steht eine einfache, aber wichtige Erkenntnis:
Energie ist nicht nur Sprit für unsere Bewegung. Sie ist die Grundlage für Gesundheit, Regeneration, mentale Stärke und hormonelle Balance.
Wer seinem Körper dauerhaft zu wenig davon gibt, riskiert nicht nur seine Leistung, sondern seine Gesundheit.
Deshalb sollten wir im Ausdauersport nicht nur auf Wattzahlen und Kilometer achten, sondern auch auf das, was auf dem Teller liegt.
Denn nur wer gut versorgt ist, kann auch gut performen – im Training, im Wettkampf und im Leben.
FAQs zum RED-S
Was ist RED-S genau?
RED-S steht für „Relative Energy Deficiency in Sport“ und beschreibt ein Syndrom, das auftritt, wenn über längere Zeit mehr Energie verbraucht als aufgenommen wird – also ein dauerhaftes Kaloriendefizit besteht. Es beeinträchtigt Körperfunktionen wie Hormonhaushalt, Immunabwehr, Knochenaufbau und Leistungsfähigkeit.
Wie macht sich RED-S bemerkbar?
Typische Symptome sind anhaltende Müdigkeit, Schlafprobleme, häufige Infekte, ausbleibende Regeneration, Leistungseinbrüche, Stimmungsschwankungen und bei Frauen das Ausbleiben der Periode. Auch häufige Verletzungen oder Muskelabbau können Anzeichen sein.
Kann RED-S auch Männer betreffen?
Ja, Männer können ebenso betroffen sein. Bei ihnen äußert sich RED-S unter anderem durch sinkende Testosteronwerte, geringere Muskelkraft, Antriebslosigkeit und verminderte sportliche Leistung.
Wie finde ich heraus, ob ich betroffen bin?
Ein erster Schritt ist Selbstbeobachtung. Wer häufig mehrere der genannten Symptome gleichzeitig spürt und regelmäßig Sport treibt, sollte seine Ernährung und Trainingsbelastung hinterfragen. Bei Unsicherheit empfiehlt sich eine medizinische Abklärung, idealerweise bei Sportärzten mit Erfahrung in diesem Bereich.
Was kann ich gegen RED-S tun?
Die wichtigste Maßnahme ist die Erhöhung der Energiezufuhr – also mehr essen. Gleichzeitig sollte die Trainingsbelastung eventuell reduziert werden, um dem Körper Zeit zur Regeneration zu geben. Langfristig hilft ein ausgewogenes Verhältnis aus Belastung und ausreichender Ernährung.
Ist das Ausbleiben der Periode wirklich ein Problem?
Ja. Auch wenn es zunächst praktisch erscheint, ist es ein ernstes Warnsignal. Es zeigt, dass der Körper nicht mehr ausreichend Hormone produziert, um den Zyklus aufrechtzuerhalten. Das kann langfristig zu Knochenschwund (Osteoporose) und anderen gesundheitlichen Problemen führen.
Kann sich RED-S wieder vollständig zurückbilden?
In vielen Fällen ja – wenn früh genug gegengesteuert wird. Eine rechtzeitige Diagnose, Anpassung der Ernährung und ggf. eine Reduktion der Trainingsbelastung können helfen, den Hormonhaushalt zu normalisieren und gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
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Hinweis: All unsere Empfehlungen wurden sorgfältig ausgewählt, erarbeitet und geprüft. Sie richten sich an gesunde Erwachsene, die keine (Vor)Erkrankungen aufweisen. Keiner unserer Artikel kann oder soll Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bevor Du mit dem Training beginnst, konsultiere bitte einen Arzt und lass Dich durchchecken.